Damaskus. Die regierungsfeindlichen Proteste in Syrien nehmen immer größere Ausmaße an. Gleichzeitig wächst die Brutalität, mit der das Regime von Präsident Baschar al-Assad gegen die Regimegegner vorgeht. Seit Freitag wurden nach Angaben von Menschenrechtsgruppen und Regimegegnern rund 100 Zivilisten getötet.

An der bislang größten Demonstration nahmen am Sonnabend in der Stadt Hama etwa 100 000 Menschen teil. Sie trugen 65 Demonstranten zu Grabe, die am Vortag erschossen worden waren. Bei der Beerdigung fielen laut Opposition erneut Schüsse. Drei Menschen starben. Agenturberichten zufolge waren zuvor Panzer bis in die Außenbezirke der Stadt vorgerückt. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, in der Provinz Idlib seien am Wochenende vier Polizisten und Soldaten von "bewaffneten Terrorgruppen" ermordet worden. 20 weitere Menschen seien bei den Attacken der "Terroristen" in der Ortschaft Dschisr al-Schogur verletzt worden.

Seit Beginn der Proteste vor elf Wochen sollen nach Angaben des Koordinationskomitees mindestens 1270 Menschen getötet und etwa 10 000 festgenommen worden sein. Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon äußerte sich "zutiefst beunruhigt" über die steigende Zahl von Todesopfern. Der Uno-Chef forderte eine "umfangreiche, unabhängige und offene Untersuchung aller Fälle". Besonders alarmiert sei er über Berichte, nach denen "Kinder unter Folter, durch Scharfschützen und Granatfeuer" ums Leben kamen.