Tripolis. Die Nato hat ihre bisher schwersten Angriffe auf die libysche Hauptstadt Tripolis geflogen. Kampfjets der Allianz beschossen einen Militärkomplex im Zentrum der Stadt, der auch als Residenz von Machthaber Muammar al-Gaddafi genutzt wird. Ein Bürogebäude und ein angrenzender Konferenzsaal wurden teilweise zerstört. Nach libyschen Angaben wurden bei den Angriffen 45 Menschen verletzt, 15 von ihnen schwer. Ein Regierungssprecher verurteilte die Nato-Aktion scharf. Ziel sei es gewesen, Gaddafi zu töten. In Brüssel hieß es dagegen, aus dem Gebäude seien Angriffe auf die Zivilbevölkerung geplant worden. Wo sich der Diktator zum Zeitpunkt der Militäraktion aufhielt, ist nicht bekannt.

Auch in der von Truppen Gaddafis belagerten Hafenstadt Misrata kam es erneut zu heftigen Gefechten. Die Stadt, die von Aufständischen gehalten wird, wurde laut Augenzeugen von mehr als 70 Raketen der Gaddafi-treuen Streitkräfte getroffen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz sprach von einer ernsten Situation für die Bevölkerung. Derzeit würden zwischen 2000 und 3000 Menschen darauf warten, in Sicherheit gebracht zu werden.

Auch in Syrien spitzt sich die Lage zu. Der Widerstand gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad breitet sich immer mehr aus. Gestern schickte Assad Panzer in drei Hochburgen der Regierungsgegner. In der Stadt Daraa seien mindestens elf Menschen getötet worden, hieß es.