Helsinki. Der Wahlerfolg der finnischen Rechtspopulisten bringt den EU-Stabilitätspakt in Gefahr. Der Chef der rechtspopulistischen Partei Wahre Finnen, Timo Soini, nannte es nicht hinnehmbar, dass Finnland "für die Fehler anderer bezahlt". Er fügte hinzu: "Wir waren bisher zu weich gegenüber Europa. Das muss sich ändern." Soini hatte im Wahlkampf mit seinem Widerstand gegen Hilfen für überschuldete EU-Länder wie Portugal gepunktet. Der Erfolg der Euro-Gegner ließ den Kurs der Gemeinschaftswährung gestern unter die Marke von 1,43 Dollar sacken.

Die Wahren Finnen konnten ihre Stimmenzahl am Vortag fast verfünffachen und stehen als drittstärkste Kraft mit 19 Prozent vor dem Sprung in die Regierung. Die EU-Kommission erklärte, sie erwarte, dass Finnland seinen Verpflichtungen in der Euro-Zone nachkommt. Maßnahmen im Rahmen des Euro-Stabilitätspakts müssen die Mitgliedsländer einstimmig fällen.

Auch die Bundesregierung appellierte an die Vertragstreue der Nordeuropäer. "Es war gute Tradition und auch das Erfolgsrezept von Europa, dass unabhängig von Regierungswechseln vereinbarte Kompromisse auch über den Tag hinaus gehalten haben", sagte Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans. Die bisherige Regierung in Helsinki hat den Stabilitätspakt einschließlich Hilfsleistungen für Portugal über 1,4 Milliarden Euro gebilligt.