Atomkonzern dementiert eigene Zahlen. Massendemos gegen Kernkraft in Deutschland

Tokio. Der Betreiber des japanischen Katastrophen-Meilers Fukushima hat mit einer peinlichen Informationspanne die Angst vor einem Super-GAU weiter geschürt. Die Radioaktivität im Wasser des Turbinengebäudes von Reaktor 2 sei 100 000-mal höher als normal und nicht - wie am Morgen vermeldet - sogar zehn Millionen Mal so hoch, musste der Energiekonzern Tepco gestern Abend einräumen. "Es tut mir sehr leid", sagte Tepco-Manager Sakae Muto. Der Konzern steht wegen seines Krisenmanagements seit Tagen in der Kritik. Wegen der extrem hohen Werte waren die an der Reparatur des Meilers arbeitenden Techniker abgezogen worden.

In Deutschland haben mehr als 200 000 Menschen am Sonnabend in Berlin, Köln, München und Hamburg friedlich gegen die weitere Nutzung von Atomkraft protestiert. Aufgerufen zu den Demonstrationen unter dem Motto "Fukushima mahnt: Alle AKWs abschalten!" hatten Umweltverbände, Gewerkschaften und kirchliche Organisationen. Allein in Hamburg gingen 50 000 Menschen auf die Straße. "Wir brauchen diesen Protest, damit die Atomenergie von der Erdoberfläche verschwindet", sagte der evangelische Propst Jürgen Bollmann auf dem Rathausmarkt.