Tokio. Die Radioaktivität aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima wird für immer mehr Japaner zur Gesundheitsgefahr. Im Trinkwasser der Hauptstadt Tokio sind die Strahlenwerte inzwischen so hoch, dass die Regierung die Bevölkerung anwies, es nicht mehr für die Zubereitung von Babymilch zu verwenden. In einem Stadtteil seien in einer Wasserprobe 210 Becquerel radioaktiven Jods pro Kilogramm festgestellt worden, mehr als doppelt so hoch wie der zulässige Grenzwert.

Wegen erhöhter Strahlungswerte hatte die Regierung zuvor bereits die Ausfuhr mehrerer landwirtschaftlicher Produkte aus Präfekturen im Umkreis des Kraftwerks untersagt. Laut japanischem Gesundheitsministerium wurden weit über der erlaubten Grenze liegende Radioaktivitätswerte inzwischen in elf Gemüsesorten festgestellt. Die USA und die EU verschärften die Kontrollen für japanische Lebensmittel.

In Deutschland wurde bislang keine Strahlung aus Japan festgestellt. Sobald erste radioaktive Partikel mit dem Wind Deutschland erreichten, werde das Bundesamt für Strahlenschutz die Bevölkerung umfassend informieren, sagte ein Sprecher. In jedem Fall würden die gemessenen Werte aufgrund der großen Entfernung zu Japan nur sehr gering sein - sie stellten keine Gesundheitsgefahr dar.

Unterdessen geht in Fukushima der Kampf gegen den befürchteten Super-GAU weiter.