Präsident Medwedew will über gemeinsames System zur Raketenabwehr reden

Lissabon. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sprach von einem "beispiellosen Schritt". Auf dem Nato-Gipfeltreffen am Wochenende in Lissabon haben sich die Staats- und Regierungschefs der 28 Mitgliedstaaten des westlichen Militärbündnisses und Russlands auf eine Zusammenarbeit bei der zuvor erbittert umstrittenen Raketenabwehr geeinigt. Russlands Präsident Dmitri Medwedew sagte Verhandlungen über eine Beteiligung an einem gemeinsamen Abwehrsystem zu. Eine russische Beteiligung hänge von einer gleichberechtigten Partnerschaft ab. Der ursprüngliche Plan der USA, Nato-Abwehrraketen in Osteuropa zu stationieren, hatte zu einer Eiszeit zwischen Moskau und dem Westen geführt.

Medwedew sagte in Lissabon, die Kooperation habe nun diese Eiszeit beendet. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, die Nato verlasse damit "endgültig die Fronten des Kalten Krieges". Mit Russland wurde darüber hinaus eine weitere Zusammenarbeit vereinbart, unter anderem bei der Piratenabwehr.

Bis 2014, so wurde in Lissabon beschlossen, will die Nato ihre Kampftruppen aus Afghanistan abziehen. Sie will aber auch über dieses Datum hinaus am Hindukusch präsent bleiben. Am Freitagabend hatte der Gipfel eine neue Strategie für die Nato beschlossen.