Am neunten Jahrestag des Kriegsbeginns erfüllt sich Guttenbergs Prophezeiung

Berlin. Auf diesen Tag hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) immer wieder vorbereitet. In diesem Jahr sei mit weiteren Verlusten der Bundeswehr in Afghanistan zu rechnen, sagte er nach den tödlichen Gefechten mit den Taliban im April mehrfach. Sieben Tote hatte die Bundeswehr damals innerhalb von zwei Wochen zu beklagen. Es war der verlustreichste Monat für die deutschen Truppen seit Beginn ihres Einsatzes am Hindukusch Anfang 2002.

Gestern wurde die düstere Prophezeiung Guttenbergs zur Realität. In der nordafghanischen Unruheprovinz Baghlan wurde ein Trupp der Bundeswehr angegriffen, der eine Straße sichern sollte. Bei dem Selbstmordanschlag wurde mindestens ein Soldat getötet, sechs Soldaten wurden verletzt - zwei davon schwer. Es ist insgesamt der 44. tote deutsche Soldat in Afghanistan. 27 davon fielen in Gefechten oder durch Selbstmordanschläge.

Zum wiederholten Mal nutzten die radikalislamischen Taliban jetzt einen symbolträchtigen Tag für eine Attacke. Gestern jährte sich die Invasion der internationalen Truppen unter Führung der USA zum neunten Mal. Im April nutzten die Taliban mit dem Karfreitag einen der höchsten christlichen Feiertage für einen Angriff auf eine Bundeswehr-Patrouille in Kundus. Nach stundenlangen Gefechten hatte die Bundeswehr drei Tote zu beklagen. Zwei Wochen später töteten die Taliban vier Bundeswehrsoldaten in Baghlan. Die Attacke kam während eines Besuchs Guttenbergs im deutschen Feldlager in Feisabad. An Zufall mochte niemand so richtig glauben.