Bis zu drei Millionen Menschen gingen am Sonnabend in Frankreich auf die Straße, um gegen ein höheres Rentenalter zu demonstrieren.

Paris. Hunderttausende Franzosen haben am Sonnabend erneut gegen die von Präsident Nicolas Sarkozy geplante Rentenreform demonstriert. Im ganzen Land gab es nach Angaben der Gewerkschaften mehr als 200 Protestveranstaltungen . Der größte Demonstrationszug setzte sich frühen Nachmittag in Paris in Bewegung. Die Arbeitnehmervertreter erwarteten bis zum Abend zwei bis drei Millionen Menschen auf den Straßen. Das Innenministerium schätzte die Zahl der Demonstranten bis zum Mittag auf gerade einmal 380.000.

Mit den Protesten wollen die Gewerkschaften Änderungen an den Reformplänen erzwingen, die eine deutliche Anhebung des Renteneintrittsalters vorsehen. Wer mindestens 40,5 Jahre Beiträge gezahlt hat, kann derzeit in Frankreich bereits mit 60 Jahren die volle Rente kassieren. Diese Altersgrenze soll nun bis 2018 auf 62 Jahre angehoben werden. Wer nicht genug Arbeitsjahre nachweisen kann, soll zudem künftig erst mit 67 die volle Rente bekommen. Bislang war dies bereits mit 65 Jahren möglich. Der Protesttag ist bereits der dritte seit Anfang September.

Am 23. September hatten zuletzt nach Gewerkschaftsangaben drei Millionen Franzosen protestiert, die Polizei schätzte die Zahl auf rund eine Million. Ein weiteren Aktionstag mit Streiks soll es am 12. Oktober geben. Die Rentenreform wurde bereits von der Nationalversammlung verabschiedet und gilt als wichtigstes Reformwerk von Präsident Sarkozy. Im nächsten Schritt wird sich von Dienstag an der Senat mit ihr befassen.

Die Regierung schließt Änderungen an den Kernpunkten des Projekts kategorisch aus. Die Gewerkschaften und große Teile der Opposition halten die Reform für ungerecht und ineffizient. Sie schlagen vor, das Loch in der Rentenkasse beispielsweise mit zusätzlichen Steuereinnahmen und einer Erhöhung des Arbeitgeberanteils bei den Sozialabgaben zu stopfen. „Wir fordern, dass noch einmal bei Null angefangen wird“, sagte Sozialisten-Chefin Martine Aubry am Sonnabend.