Angeblich handelt es sich bei der Frau um Sakineh Mohammadi Aschtiani, die ursprünglich im Juli zu Tode gesteinigt werden sollte.

Teheran. Mittwochabend hat das iranische Fernsehen ein merkwürdiges Interview ausgestrahlt: Offenbar gestand darin eine bereits zum zum Tode verurteilte Iranerin einen Ehebruch. Es war jedoch nicht sicher, ob es sich wie behauptet um Sakineh Mohammadi Aschtiani handelte, die im Juli zu Tode gesteinigt werden sollte. Sie hatte stets jede Schuld bestritten. Ihr Fall löste seinerzeit eine internationale Welle der Empörung aus. Derzeit ist die Urteilsvollstreckung ausgesetzt .

In einer Sendung im Staatsfernsehen sagte die Frau, die angeblich Aschtiani war, deren Gesicht aber nur verzerrt gezeigt wurde, sie habe eine Beziehung mit dem Cousin ihres Mannes gehabt. Dieser habe ihren Mann später umgebracht. Nach Justizangaben soll Aschtiani an dem Mord beteiligt gewesen sein.

Ihr Anwalt sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die zweifache Mutter sei wahrscheinlich zu den Aussagen gezwungen worden. „Es ist normal für das iranische Fernsehen, zu lügen“, sagte Mohammad Mostafaei, der wegen eines iranischen Haftbefehls nach Europa geflohen ist. Eine Menschenrechtskampagne bezeichnete die TV-Sendung mit der Frau als „giftige Propaganda“. Im Iran wird seit 1979 die Scharia, das islamische Recht angewendet. Es sieht unter anderem für Ehebruch, Mord und Raub die Todesstrafe vor.