Nach den Schüssen auf Trayvon Martin soll gegen den mutmaßlichen Schützen Anklage wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz erhoben werden.

Tallahassee. Lange nicht mehr hat ein Kriminalfall Amerika derart aufgewühlt. Nach den tödlichen Schüssen auf den afroamerikanischen Jugendlichen Trayvon Martin Ende Februar soll laut Kreisen nun gegen den mutmaßlichen Schützen Georg Zimmermann Anklage wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz erhoben werden. Der mutmaßliche Todesschütze sei bereits festgenommen worden, teilte eine Gewährsperson am Mittwoch mit. Die Sonderermittlerin der Staatsanwaltschaft, Angela Corey, hatte für 18 Uhr (Ortszeit) eine Pressekonferenz angekündigt. Sie werde über neue Erkenntnisse in dem Fall unterrichten, sagte sie, nannte aber keine weiteren Einzelheiten.

Der 17 Jahre Trayvon Martin war Ende Februar in einer geschlossenen Wohnanlage in Sanford im US-Bundesstaat Florida von einem freiwilligen Mitglied der Bürgerwehr erschossen worden. Zimmerman hatte Martin in einem ruhigen Viertel der Stadt Sanford als Verdächtigen gestellt. Bei der Polizei sagte er nach Darstellung seines Vaters und seines Bruders aus, der Teenager habe ihn angegriffen. Daraufhin habe Zimmerman eine auf ihn zugelassene Neun-Millimeter-Pistole gezückt und Martin durch einen Schuss in die Brust getötet.

Der Fall löste einen Proteststurm aus und kostete Sanfords Polizeichef das Amt. Der zuständige Staatsanwalt gab den Fall an die schließlich beauftragte Sonderanklägerin Corey ab. In die Debatte schaltete sich auch Präsident Barack Obama ein. „Hätte ich einen Sohn, wäre er wie Trayvon“, sagte der erste schwarze Präsident der Vereinigten Staaten, der Vater zweier Töchter ist. (dapd/rtr)