Die Putschisten hatten zuvor mehrmals angekündigt, die Macht an eine demokratisch gewählte Regierung abgeben zu wollen. Touré soll angeklagt werden.

Addis Abeba/Bamako. Die derzeit in Mali regierende Militärjunta erwägt, den gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré wegen Hochverrats und Veruntreuung anzuklagen. Zudem lehnten die Putschisten es ab, die Macht an eine demokratisch gewählte Regierung abzugeben, obwohl sie dies zuvor mehrmals angekündigt hatten, berichtete die örtliche Webseite maliactu.net am Mittwoch. Die Nachbarstaaten haben bereits Anfang der Woche wirtschaftliche und diplomatische Sanktionen gegen Mali verhängt, um die Aufständischen dazu zu bewegen, die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen. Am Dienstag hatte dann die USA ebenfalls Sanktionen gegen die Führer des Putsches verhängt.

+++Malischer Putschistenführer setzt Verfassung wieder in Kraft+++

Meuternde Soldaten hatten vor knapp zwei Wochen die Macht im Land an sich gerissen. Seither herrscht Chaos in dem westafrikanischen Land. Touré soll sich gemeinsam mit einigen loyalen Militärs in der Nähe der Hauptstadt Bamako versteckt halten.

Die Putschisten und ihr Anführer, Kapitän Amadou Sanogo, hatten den Staatsstreich ursprünglich damit begründet, dass die Regierung unfähig gewesen sei, die Tuareg-Rebellion im Norden des Landes unter Kontrolle zu bringen. Jedoch sind die Rebellen mit Unterstützung einiger islamistischer Gruppen in den vergangenen Tagen immer weiter vorgerückt und haben unter anderem die historische Stadt Timbuktu eingenommen. Nun will Sanogo Berichten zufolge eine nationale Versammlung abhalten, bei der über die Zukunft Malis entschieden werden soll. „Die Beschlüsse dieser Versammlung müssen von allen akzeptiert werden, so dass wir die Sicherheitslage im Norden angehen können“, erklärte Sanogo vor Journalisten.

Die USA hatten am Dienstag Sanktionen gegen die Führer des Militärputsches verhängt. Putschistenführer Amadou Sanogo, einige seiner Anhänger und deren Familien werde die Einreise in die USA nicht mehr erlaubt, hatte das US-Außenministerium am Dienstag in Washington mitgeteilt. Die Maßnahme wende sich gegen „Personen, die Malis Rückkehr zur zivilen Herrschaft und demokratisch gewählten Regierung“ blockierten, erklärte das State Department.

Mit Material von dpa/dapd