Soldaten zogen nach dem Sturz der Regierung auch am Freitag plündernd durch Bamako. International wurde der Putsch scharf verurteilt.

Bamako. Die Lage ist noch immer angespannt: Nach dem Staatsstreich im westafrikanischen Mali waren am Freitag weiterhin vereinzelt Explosionen und Schüsse in der Hauptstadt Bamako zu hören. Die Nacht über hatten die Rebellen eine Ausgangssperre verhängt, sagten Augenzeugen. Meuternde Soldaten hatten sich am Donnerstag an die Macht geputscht, das Staatsoberhaupt Amadou Toumani Touré gestürzt und die Verfassung außer Kraft gesetzt. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden am Donnerstag in Bamako drei Zivilisten erschossen und 28 Menschen verletzt.

Touré war seit 2002 an der Macht. Er soll sich unter dem Schutz loyaler Soldaten in einem Militärlager befinden. Das berichteten lokale Medien. Touré hatte zuvor bereits angekündigt, nach zwei Amtszeiten bei den Wahlen am 29. April nicht mehr anzutreten.

Das neue „Nationalkomitees für die Wiederherstellung der Demokratie und des Staates“ (CNRDR) begründete seinen Staatsstreich mit der Unfähigkeit der Regierung, „die Krise im Norden Malis zu bewältigen“. In der Region gibt es seit Januar immer wieder schwere Kämpfe der Regierungstruppen mit Tuareg-Rebellen. Hunderttausende sollen auf der Flucht sein.

+++ Putsch in Mali: Meuternde Soldaten stürzen die Regierung +++

Zehn Regierungsmitarbeiter sollen von den Putschisten festgehalten werden, darunter Außenminister Soumeylou B. Maiga und der Bürgermeister von Bamako, Adama Sangaré. Alle Flüge von und nach Mali wurden gestrichen und die Landgrenzen geschlossen.

International wurde der Putsch scharf verurteilt. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats hatten in New York erklärt, die Soldaten sollten in ihre Kasernen zurückkehren und die Sicherheit des Präsidenten gewährleisten. Die verfassungsmäßige Ordnung müsse wiederhergestellt und die demokratisch gewählte Regierung wieder ins Amt gesetzt werden. Auch Außenminister Guido Westerwelle forderte einen sofortigen Verzicht auf jede Gewalt. Das Auswärtige Amt riet bis auf weiteres von Reisen nach Mali ab.

Aufenthaltsort des gestürzten malischen Präsidenten Touré unklar

Die Anführer des Militärputsches in Mali geben weiter keine Auskunft über den Verbleib des am Donnerstag gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré. Sie erklärten lediglich, dass es ihm gut gehe und er in Sicherheit sei. Gerüchte, Touré befände sich in einem Armeecamp und werde von der Präsidentengarde beschützt, ließen sich bislang nicht bestätigen. (dpa/dapd)