Rund 35.000 Serben im Norden des Kosovo stimmen am Dienstag darüber ab, ob sie im albanisch geführten Kosovo oder in Serbien leben wollen.

Mitrovica. Die Serben im Norden des Kosovo haben sich gegen die serbische Führung in Belgrad durchgesetzt und stimmen am Dienstag mit einem Referendum über die Anerkennung der kosovarischen Regierung in Pristina ab. Nach Darstellung ihrer politischen Führer wollen die rund 35.000 stimmberechtigten Serben damit unterstreichen, dass sie nicht mehr im albanisch geführten Kosovo, sondern in ihrer Mutterrepublik Serbien leben wollen. Es wird erwartet, dass sich die Minderheit in der zwei Tage dauernden Abstimmung deutlich gegen die kosovoalbanische Führung aussprechen wird.

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Im Norden des mehrheitlich albanisch geprägten Kosovo leben etwa 40.000 Serben. Obwohl Serbien die Unabhängigkeit des Gebiets nicht anerkennt, lehnt die Regierung in Belgrad das Referendum ab. Sie fürchtet um den Dialog mit der Regierung des Kosovo und mit der Europäischen Union. Serbien hatte die Kontrolle über die Region nach jahrelangen ethnischen Auseinandersetzungen nach einem Luftkrieg der Nato verloren. Die USA und die EU wollen, dass sich die Serben im Nordkosovo bei sehr weit gefasster Autonomie der albanisch geführten Regierung in Pristina unterstellen.

Der Abstimmung wird zwar wenig praktische Bedeutung zugemessen, sie könnte aber die Spannung zwischen den Volksgruppen in dem seit 2008 unabhängigen Kosovo weiter anheizen. Das Land wird überwiegend von ethnischen Albanern bewohnt, im Norden lebt die serbische Minderheit, die nach wie vor von Serbien unterstützt wird. In dem Land gilt das Kosovo als Wiege der Nation.

Mit Material von dpa/dapd/rtr