Sein Verbleib im Amt würde nur in Gewalt münden, sagte Präsident Nasheed. Zuvor unternahmen Polizei und Demonstranten einen Putschversuch.

Colombo/Male. Der erste demokratisch gewählte Präsident der Malediven ist nach einer Polizei-Meuterei zurückgetreten. Sein Verbleib im Amt würde nur in Gewalt gegen das Volk münden, sagte Mohamed Nasheed am Dienstag in einer Fernsehansprache. Der seit 2008 regierende Staatschef übergab die Amtsgeschäfte seinem Stellvertreter Mohamed Waheed Hassan Manik. Am Dienstag haben sich Meuterer aus der Polizei Demonstranten angeschlossen, den staatlichen Rundfunk der südasiatischen Inselkette übernommen und zu Demonstrationen gegen Nasheed aufgerufen. Soldaten setzten Tränengas gegen die Demonstranten ein, um die Meuterei zu beenden.

+++Aufruhr im Inselparadies: Demonstration auf den Malediven+++

+++Impressionen von den Malediven+++

+++Protest gegen Klimawandel - Kabinett der Malediven taucht ab+++

Die Spannungen auf den Malediven eskalierten, seit im vergangenen Monat ein Richter festgenommen wurde, der die Freilassung eines Regierungskritikers angeordnet hatte. Nasheed war im November 2008 als erster demokratisch gewählter Präsident der Malediven vereidigt worden. Ihm wird die Demokratisierung der Inselrepublik zugeschrieben. Damit wurden 30 Jahre autokratischer Herrschaft untert Maumoon Abdul Gayoom auf der Inselkette beendet. Der frühere politische Gefangene Nasheed ist Chef der Maledivischen Demokratischen Partei (MDP). Auf den Malediven ist der Präsident Staats- und Regierungschef.

Das kleine südasiatische Land besteht aus 1190 Inseln, die im Indischen Ozean liegen und von denen nur rund 200 bewohnt sind. Tourismus und Fischerei sind die Haupteinnahmequellen der Bewohner. Die Malediven sind bei westlichen Urlaubern – und wegen ihrer Korallen- und Fischvielfalt besonders bei Tauchern – sehr beliebt.

Mit Material von dpa/dapd