Abtrünnige aus den Reihen der Polizei schlossen sich Demonstranten an und stürmten den staatlichen Rundfunk des südasiatischen Inselstaats.

Colombo/Male. Putschversuch gegen den ersten demokratisch gewählten Präsidenten der Malediven: Am Dienstag haben sich Meuterer aus der Polizei Demonstranten angeschlossen und den staatlichen Rundfunk der südasiatischen Inselkette übernommen, meldet die unabhängige Nachrichtenseite „Minivan News“. Zuvor war der Rücktritt des Präsidenten Mohamed Nasheed verkündet worden. Das Präsidentenbüro dementierte. der 44-jährige Nasheed befinde sich derzeit in der Hauptstadt Male unter dem Schutz des Militärs. Die Regierung unternehme alles, um die Situation zu stabilisieren, teilte das Büro des Präsidenten mit. Sie rufe die Bevölkerung zur Ruhe auf.

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Soldaten setzten Tränengas gegen die Demonstranten ein. Die Spannungen auf den Malediven eskalieren, seit im vergangenen Monat ein Richter festgenommen wurde, der die Freilassung eines Regierungskritikers angeordnet hatte. Nasheed war im November 2008 als erster demokratisch gewählter Präsident der Malediven vereidigt worden. Damit wurden 30 Jahre autokratischer Herrschaft auf der Inselkette beendet. Der frühere politische Gefangene Nasheed ist Chef der Maledivischen Demokratischen Partei (MDP). Auf den Malediven ist der Präsident Staats- und Regierungschef.

Das kleine südasiatische Land besteht aus 1190 Inseln, die im Indischen Ozean liegen und von denen nur rund 200 bewohnt sind. Tourismus und Fischerei sind die Haupteinnahmequellen der Bewohner. Die Malediven sind bei westlichen Urlaubern – und wegen ihrer Korallen- und Fischvielfalt besonders bei Tauchern – sehr beliebt.