Nie in der Vorwahl-Geschichte Iowas gab es einen derart dünnen Vorsprung. Der Sieger der Republikaner-Vorwahlen tritt gegen Obama an.

Des Moines. Knapper kann ein Sieg kaum ausfallen: Mit einem Vorsprung von nur acht Stimmen hat Favorit Mitt Romney die erste Vorwahl der Republikaner um die US-Präsidentschaftskandidatur gewonnen. Der als Kompromisskandidat für die Rechten gehandelte Romney verschaffte sich damit zumindest eine gute Ausgangslage im Vorwahl-Marathon. Überraschend schob sich der Außenseiter Rick Santorum bei der symbolträchtigen Abstimmung im Bundesstaat Iowa auf Platz zwei. Noch nie in der Vorwahl-Geschichte Iowas gab es einen derart dünnen Vorsprung. Der Sieger der Republikaner-Vorwahlen tritt im November bei der Präsidentenwahl gegen Amtsinhaber Barack Obama an.

+++ Amerika hat Besseres verdient +++
+++ Schmutziger Wahlkampf bei den Republikanern +++
+++ Hauptsache patriotisch - Vorwahlkampf beginnt +++

Doch gegen wen der derzeitige US-Präsident tatsächlich antreten muss, bleibt nach den ersten Ergebnissen böllig offen. Obwohl sich Experten darin bestätigt sehen, dass es im November nur ein Duell ums Weiße Haus geben kann: Obama gegen Romney. Allerdings: Michele Bachmann, eine Ikone der Tea-Party-Bewegung, warf nach einem schlechten Abschneiden das Handtuch.

Die parteiinterne Vorwahl in dem kleinen Agrarstaat im Mittleren Westen ist zwar der viel beachtete Auftakt zum Wahljahr 2012 - aber sie hat für das tatsächliche Ergebnis des Rennens eher symbolische Bedeutung. Als Faustregel gilt: Wer in Iowa gewinnt, hat die Kandidatur noch längst nicht in der Tasche. Wer aber schlecht abschneidet, dem droht die finanzielle Unterstützung abzubröckeln. Das Feld der Konkurrenten wird bereits dünner: Michele Bachmann, eine Ikone der Tea-Party-Bewegung, warf das Handtuch, nachdem sie unter den sechs angetretenen Kandidaten nur auf den letzten Platz gekommen war. Endgültig entscheiden die Republikaner erst bei ihrem Parteitag Ende August, wer am 6. November gegen Obama ins Rennen geht.

Der 64-jährige Romney gilt Umfragen zufolge landesweit als Favorit. Der langjährige Manager einer Finanzfirma wird wegen seiner Wirtschaftskompetenz als der härteste der möglichen Gegner Obamas gesehen. Prominente Unterstützung beim diesjährigen Nominierungswettkampf erhält Romney höchstwahrscheinlich von Senator John McCain, dem republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten von 2008. McCain stellt sich laut Angaben aus Parteikreisen hinter Romney und wolle seine Entscheidung bald bekannt geben. Dies gilt als Aufforderung an die Republikaner, den früheren Gouverneur von Massachusetts im Auswahlprozess um einen Herausforderer für den demokratischen Amtsinhaber Barack Obama zu unterstützen.

Romney repräsentiert die eher moderaten Republikaner. Er war vor vier Jahren bei seinem ersten Versuch, die Republikaner in einen Präsidentschaftswahlkampf zu führen, in Iowa hinter seinem Gegner Mike Huckabee zurückgeblieben. Das konservative "Wall Street Journal" urteilt, Romney habe vor allem Glück gehabt, dass niemand die große Lücke politisch rechts von ihm füllen konnte. Die erfahrenen Konservativen der Partei hätten sich diesmal gar nicht zur Wahl gestellt.

Rick Santorum steht mit seiner klaren Ablehnung des Rechts auf Abtreibung für die christlichen Konservativen. Ron Paul dagegen versucht mit dem Versprechen zu punkten, dem Staat Befugnisse wegzunehmen und die Geschicke des Landes vorwiegend den Kräften des Marktes zu überlassen. Für die größte Überraschung in Iowa sorgte Rick Santorum, der es fast ohne Geld in die Spitzengruppe schaffte.