Max Göldi darf das Land vermutlich am Wochenende verlassen. Ist die schwere Krise zwischen der Schweiz und Gaddafis Land beendet?

Tripolis. Erste Entspannung zwischen Bern und Tripolis: Der in Libyen inhaftierte Schweizer Geschäftsmann Max Göldi ist am Donnerstagabend überraschend freigelassen worden. Das sagte sein Anwalt Salah Zahaf der Nachrichtenagentur dpa. Göldi sei in guter körperlicher und moralischer Verfassung, erläuterte Zahaf. Nach Beendigung aller Formalitäten werde der Schweizer das Land vermutlich am Sonnabend oder Sonntag verlassen können. Göldi kommt damit einige Tage vor Ende seiner viermonatigen Haftstrafe frei. Er soll gegen Aufenthaltsbestimmungen verstoßen haben, was allerdings nur als Vorwand für eine staatliche Geiselnahme gilt.

Außenministerin Micheline Calmy-Rey zeigte sich erleichtert über die Entwicklung. Die Freilassung Göldis sei eine weitere Ertappe auf dem Weg zur Lösung der Krise, sagte sie in New York, wie die Agentur SDA berichtete. Als nächstes Ziel nannte die Ministerin, dass Göldi in die Schweiz ausreisen könne. Garantien gebe es jedoch keine.

Göldi und ein zweiter Schweizer Geschäftsmann tunesischer Herkunft waren in Libyen vor Gericht gestellt worden, nachdem der Sohn von Staatschef Muammar al-Gaddafi, Hannibal, im Sommer 2008 in Genf wegen der angeblichen Misshandlung von Hausangestellten vorübergehend festgenommen worden war. Der gebürtige Tunesier konnte Libyen später verlassen. Dagegen wurde Göldi im Februar zu der viermonatigen Gefängnisstrafe verurteilt.