Bangkok. Mit Tränengas und Wasserwerfern sind Polizei und Militär in Thailand am Freitag erstmals gegen Tausende Regierungsgegner vorgegangen. Rund 20 000 Rothemden - benannt nach ihrer Kleidung - stürmten in der Hauptstadt Bangkok die Büros eines Satellitenbetreibers, der auf Geheiß der Regierung einen Fernsehkanal der Opposition geschlossen hatte. "Wir wollen unseren Sender zurück", riefen Wortführer den Demonstranten zu. Sie ignorierten den von der Regierung verhängten Ausnahmezustand, wonach Ansammlungen von mehr als fünf Menschen verboten sind.

Die meisten Soldaten zogen sich vom Gelände zurück. Die Protestierer nahmen den Sicherheitskräften Gewehre, Schlagstöcke, Schutzschilde, Munition und Tränengasgranaten ab. Nach Verhandlungen zwischen der Polizei und den Wortführern der Opposition nahm die am Vortag vom Sender genommene Station "Volkskanal" ihren Betrieb wieder auf. Daraufhin riefen die Wortführer der "Rothemden" die Menge auf, sich zu zerstreuen.

Die Rothemden, überwiegend Anhänger des 2006 gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra, verlangen den sofortigen Rücktritt der Regierung. Sie sehen in Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva eine Marionette der einflussreichen Eliten. Der Regierungschef kam nicht durch einen Wahlsieg an die Macht, sondern bei einem Parlamentsvotum mit den Stimmen von Überläufern aus der vorherigen Thaksin-freundlichen Koalitionsregierung.