Es gab keinen Fototermin und auch keine Erklärung vor Journalisten: Israels Ministerpräsident wurde in den USA von Obama kühl empfangen.

Washington. US-Präsident Barack Obama und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu haben ihre Meinungsverschiedenheiten bei einem Besuch im Weißen Haus offenbar nicht ausräumen können. In Abkehr von den üblichen Gepflogenheiten gab es weder einen Fototermin zu Beginn der Unterredung noch eine anschließende Erklärung vor Journalisten.

Das Gespräch zwischen Obama und Netanjau am Dienstag im Oval Office dauerte etwa eineinhalb Stunden. Danach blieb Netanjahu weiter im Weißen Haus und sprach mit seinem Beraterstab, ehe er Obama um eine weitere Unterredung bat. Daraufhin sprachen die beiden Regierungschefs noch einmal 35 Minuten miteinander, wie ein US-Regierungsbeamter mitteilte. Über Inhalt und Atmosphäre der Begegnung machten beide Seiten keine Angaben.

Die US-Regierung hat Israel scharf kritisiert, weil während eines Besuchs von Vizepräsident Joe Biden in Jerusalem der Bau von 1.600 Wohnungen im arabischen Teil von Jerusalem genehmigt wurde. Vor dieser Entscheidung hatten sich die USA noch optimistisch über die baldige Aufnahme indirekter Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern gezeigt.

Herzlicher als im Weißen Haus fiel der Empfang für Netanjahu im US-Kongress aus. Die Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sagte: „Wir im Kongress stehen an der Seite Israels.“ Der republikanische Fraktionschef John Boehner erklärte: „Wir haben nirgendwo auf der Welt einen festeren Verbündeten als Israel.“Netanjahu dankte dem Kongress für die von ihm als herzlich und parteiübergreifend bezeichnete Unterstützung. Auch verteidigte er die Haltung seiner Regierung zum Bau von Wohnungen in Ostjerusalem. Dies sei bereits seit dem Sechstagekrieg von 1967 üblich, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros im Gespräch mit Pelosi.