Ex-US-General Sheehan behauptet, das Massaker von Srebrenica hätte verhindert werden können - wären nicht schwule Soldaten eingesetzt worden.

Washington. Die niederländischen UN-Soldaten hätten das Massaker im bosnischen Srebrenica 1995 zum Teil auch deswegen nicht verhindert, weil in ihren Reihen homosexuelle Soldaten standen, sagte der frühere NATO-Kommandeur John Sheehan bei einer Anhörung im US-Senat in Washington. Das Verteidigungsministerium in Den Haag reagierte mit Empörung: Es sei erstaunlich, dass der Mann „solchen völligen Unsinn“ reden könne, sagte der Sprecher Roger van de Wetering.

In der Anhörung im US-Senat zum Umgang mit Homosexuellen in der US-Armee sagte Sheehan, ein früherer Stabschef der niederländischen Armee habe im Fall Srebrenica die Homosexualität verantwortlicher niederländischer Offiziere als „Teil des Problems“ beschrieben. Der Umgang mit homosexuellen Soldaten in den europäischen Armeen nach dem Zweiten Weltkrieg sei geprägt gewesen von der Überzeugung, dass Kampfeinsätze nicht mehr notwendig seien, sagte Sheehan weiter. Er argumentierte damit gegen den Einsatz homosexueller Soldaten in der US-Armee.

Der Sprecher des niederländischen Verteidigungsministeriums sagte weiter, er könne sich nicht daran erinnern, dass je ein niederländischer Politiker oder Offizier den von Sheehan beschriebenen Zusammenhang erwähnt habe. Auch die niederländische Botschafterin in den USA, Renée Jones-Bos, protestierte gegen die Darstellung. In keiner der Untersuchungen sei jemals eine Verbindung hergestellt worden zwischen dem Massaker und der Homosexualität niederländischer Offiziere, erklärte die Botschafterin.

Im Juli 1995 waren bosnisch-serbische Milizen in die damalige UN-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatte an den leicht-bewaffneten niederländischen Blauhelmsoldaten vorbei rund 8000 Muslime – vorwiegend Männer und Jungen – verschleppt und getötet. Das Massaker von Srebrenica gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.