Beim dritten Anschlag in Pakistan innerhalb einer Woche sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. 37 weitere wurden verletzt.

Peshawar. Ein Selbstmordattentäter hat im Nordwesten Pakistans mindestens zehn Menschen mit in den Tod gerissen. 37 weitere wurden nach Polizeiangaben verletzt, als sich der Attentäter am Sonnabend in Mingora im Swat-Tal in die Luft sprengte. Es war bereits der dritte Anschlag in Pakistan in nur einer Woche, nachdem am Freitag bei einem Doppelanschlag in Lahore im Osten des Landes mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen waren.

Der Attentäter im Swat-Tal hatte am Sonnabendmorgen versucht, sich zu Fuß Zugang zu einem Regierungsgebäude in Saidu Sharif am Stadtrand von Mingora zu verschaffen, das von Polizei- und anderen Sicherheitskräften genutzt wird, wie ein Polizeivertreter sagte. Als er von Polizisten aufgehalten wurde, zündete er seinen 15 Kilogramm schweren Sprengsatz.

Unter den Toten waren nach Polizeiangaben drei Sicherheitskräfte und ein neunjähriges Kind. Ein Armeesprecher bestätigte die Angaben. Demnach wurden zwei Polizisten und ein Soldat getötet. Sicherheitskräfte riegelten den Anschlagsort weiträumig ab, Geschäfte und Marktstände wurden geschlossen.

Ein Sprecher der Taliban-Organisation Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) bekannte sich in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur AFP zu dem Anschlag. Er warnte zugleich vor weiteren Anschlägen, sollten die pakistanischen Sicherheitskräfte ihren Kampf gegen die Aufständischen fortsetzen.

Das Swat-Tal war einst ein beliebtes Feriengebiet. Im April vergangenen Jahres hatte die pakistanische Armee versucht, die Islamisten-Hochburg mit einer Großoffensive wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Obwohl das Militär die Region inzwischen als sicher bezeichnet und die meisten der zwei Millionen Flüchtlinge zurückkehrten, gibt es dort immer wieder Anschläge.

Erst am Freitag hatten sich zwei Selbstmordattentäter in Lahore im Osten Pakistans in die Luft gesprengt. In der Nacht zum Samstag starben zwölf Schwerverletzte in Krankenhäusern, wie ein Polizeivertreter sagte. Die Zahl der Todesopfer stieg damit auf 57. Nach dem Anschlag hatten Sicherheitskräfte zunächst von 45 Toten und mehr als 130 Verletzten gesprochen.

Ziel des Anschlags war ein Konvoi von Armeefahrzeugen. Die Attentäter hatten ihre Sprengsätze aber in der Nähe eines belebten Marktes gezündet. Lahore war zuvor bereits am Montag von einem Bombenanschlag auf ein Gebäude der Anti-Terror-Polizei erschüttert worden, bei dem 15 Menschen ums Leben kamen.

In Pakistan wurden seit Mitte 2007 über 3000 Menschen bei Anschlägen getötet. Die meisten waren von pakistanischen Taliban-Kämpfern verübte Selbstmordattentate. Ziel waren meist Soldaten, Polizisten oder öffentliche Gebäude. Zunehmend sind aber auch Zivilisten von den Anschlägen betroffen.

Indien verurteilte die neuen Anschläge in Lahore als „Terrorakte“. Die indische Regierung verurteile die Serie von Bombenanschlägen, bei denen zahlreiche unschuldige Zivilisten getötet und verletzt worden seien, erklärte das Außenministerium in Neu Delhi.