Südafrikas Präsident Zuma gerät wegen seines Liebeslebens zunehmend in politische Bedrängnis. Jüngste Enthüllungen lösen Empörung aus.

Johannesburg. Südafrikas Präsident Jacob Zuma hat sich wegen seiner erneuten außerehelichen Affäre öffentlich entschuldigt. Er bedauere „zutiefst den Schmerz“, den er seiner Familie, seiner Partei ANC und „Südafrika insgesamt“ zugefügt habe, heißt es in einer in Johannesburg veröffentlichten Stellungnahme Zumas. Obwohl er die - kürzlich bekanntgewordene - Geburt einer unehelichen Tochter im Oktober 2009 als „private Angelegenheit“ betrachte, habe dies doch eine öffentliche Debatte und „viel Druck auf meine Familie und meine Organisation“ ausgelöst, gestand der 67 Jahre alte Präsident ein.

Auch innerhalb des ANC (Afrikanischer Nationalkongress) hat es südafrikanischen Medienberichten zufolge heftige Kritik an Zumas Verhalten in der jüngsten Affäre gegeben. Der bereits mit drei Frauen verheiratete Zuma, der inzwischen Vater von 20 Kindern ist, hatte zunächst die Medien wegen Verletzung seiner Privatsphäre heftig kritisiert. In den vergangenen Tagen hatte es aber südafrikanischen Medien zufolge auch innerparteilich heftige Kritik am Liebesleben des Präsidenten gegeben.

Der bekennende Polygamist Zuma hatte im Januar zum fünften Mal mit traditionellen Zulu-Zeremonien geheiratet und hat nun drei Ehefrauen. Eine seiner Frauen beging im Jahr 2000 Selbstmord, eine Ehe wurde geschieden. Der 67-Jährige hat Medienberichten zufolge aber schon länger vor, zum sechsten Mal zu heiraten und damit eine vierte Frau zu ehelichen - allerdings nicht die Mutter seines jetzt geborenen Kindes. Außereheliche Beziehungen sind auch nach den Traditionen von Zumas Zulu-Stamm verpönt.

Zuma war von der Opposition vor allem angegriffen worden, weil er mit seinem Verhalten die Anti-Aids-Kampagnen für geschützten Sex untergrabe. Südafrika hat eine der höchsten HIV-Infektionsraten in der Welt. Nun versicherte Zuma, dass er nach wie vor „den Familienwerten“ und der „Ehe als Institution“ verpflichtet sei. „Ich erkenne die Verantwortung eines Führers an, diese Werte hoch zu halten und sie zu jeder Zeit zu fördern“, heißt es nun in der Erklärung.

Die Zeitung „Saturday Star“ berichtete, dass ein 30-jähriger Mann aus Simbabwe behauptet, ebenfalls ein - bisher nicht bekannter - Sohn Zumas zu sein. Die südafrikanische Wochenzeitung „Mail & Guardian“ schrieb, es gebe Hinweise, dass Zuma noch deutlich mehr als 20 Kinder habe.