Der Einmarsch in den Irak war eine der umstrittensten Entscheidungen des britischen Ex-Premiers Blair. Heute muss er sich dafür rechtfertigen.

London. Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair muss sich heute vor einem Untersuchungsausschuss für den Einmarsch britischer Truppen in den Irak rechtfertigen. Die Entsendung der 45.000 Soldaten gehörte zu den umstrittensten Entscheidungen in Blairs zehnjähriger Amtszeit. Sein mit Spannung erwarteter Auftritt soll die Rolle des Landes im Vorfeld des Krieges klären. Vor 80 per Los ausgewählten Zuhörern, darunter Angehörige von im Irak getöteten Soldaten, soll Blair auch beantworten, wann er dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush seine Unterstützung für eine Invasion zusagte. Viele Briten hatten Blair als „Bushs Pudel“ verhöhnt, weil er an der Seite der USA und des damaligen Präsidenten George W. Bush ohne UN-Mandat und Unterstützung des Volkes in den Irak einmarschierte.

Bei Blairs Anhörung geht es auch um die Fragen, ob er absichtlich die Gefahr durch angebliche irakische Massenvernichtungswaffen übertrieb hat. Die Massenvernichtungswaffen waren der offizielle Kriegsgrund, wurden aber nie gefunden.

Beobachter rechnen damit, dass die Aussage Blairs wichtig für die historische Einordnung seiner Amtszeit sein wird. In der regierenden Labour-Partei wird befürchtet, sein Auftritt könnte die Wahlchancen der Labour-Partei bei der Parlamentswahl im Juni weiter schmälern. Umfragen deuten auf einen Sieg der oppositionellen Konservativen hin.