Jens Plötner, 1967 in Eutin geboren, ist seit Oktober des vergangenen Jahres deutscher Botschafter in Sri Lanka. Er hat in Hamburg, Bordeaux und Paris Jura und Politikwissenschaften studiert. Zuletzt war er Sprecher des Außenministeriums in Berlin. Schon wenige Wochen nach seinem Amtsantritt besuchte Plötner ein Lager und wieder aufgebaute Dörfer tamilischer Flüchtlinge.

Abendblatt:

Wie wichtig ist Sri Lanka für Deutschland?

Jens Plötner:

In einer zusammenwachsenden Welt hängen wir alle immer mehr voneinander ab. Deswegen können Krieg und Unfrieden in Sri Lanka uns Deutschen nicht gleichgültig sein. Über neue Chancen der Zusammenarbeit, zum Beispiel im Tourismus, in der Wirtschaft und im Umweltschutz, sollten wir uns freuen.

Abendblatt:

Kann Deutschland etwas tun, um den Frieden auf der Insel zu stabilisieren?

Plötner:

Der innere Frieden kann dem Land nicht von außen aufgezwungen werden. Hier sind zuerst die Menschen in Sri Lanka gefordert. Egal, wer am 26. Januar die Präsidentschaftswahlen gewinnt: Er wird sich im Wesentlichen daran messen lassen müssen, ob es ihm gelingt, einen dauerhaften Ausgleich zwischen allen auf der Insel lebenden Volksgruppen zu finden. Das Ausland kann diesen Versöhnungsprozess unterstützen. Das tut die Bundesregierung.

Abendblatt:

Kürzlich war eine große Wirtschaftsdelegation aus Deutschland vor Ort. Wie sehen Sie die Chancen für einen wachsenden Austausch?

Plötner:

Das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Die Bevölkerung hier gilt als gut ausgebildet, gerade für die weltoffene Hamburger Wirtschaft lohnt ein Blick auf diese Insel.