Nach Jahren hinter Gittern für den Mordanschlag auf den Papst und andere Verbrechen will der Attentäter ein Buch schreiben.

Ankara/Hamburg. Der Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca ist nach Ablauf seiner Freiheitsstrafe aus einem türkischen Gefängnis entlassen worden. Er saß hinter Gittern, weil er in der Türkei für Verbrechen verurteilt worden war. Agca wird zunächst in eine Militäreinrichtung gebracht und dann ärztlich untersucht. 2006 war Agca in einer Militärklinik wegen einer „schweren asozialen Persönlichkeitsstörung“ für nicht wehrdienstfähig befunden worden. Die türkischen Behörden haben diesen Befund aber nie akzeptiert und für ungültig erklärt.

Agca hatte am 13. Mai 1981 Papst Johannes Paul II. bei einem Mordanschlag schwer verletzt. Nach dem Attentat saß er zunächst 19 Jahre lang in einem italienischen Gefängnis.

Im Jahr 2000 wurde er begnadigt und in die Türkei gebracht, wo er seither die Reststrafe für den 1979 verübten Mord an einem türkischen Journalisten verbüßte.

Im Januar 2006 war Agca kurzzeitig freigelassen worden, wurde aber nach nur acht Tagen wieder ins Gefängnis gebracht. Die türkische Regierung erklärte damals, Agca sei nur wegen eines Fehlers bei der Berechnung der Reststrafe freigekommen. Bis heute ist unklar, warum der Türke auf dem Petersplatz in Rom mehrere Schüsse auf den Papst abgab.

Um das Attentat ranken sich zahlreiche Spekulationen. Agca hat angekündigt, sich nach seiner Freilassung zu seinem Tatmotiv zu äußern. Johannes Paul besuchte ihn 1983 im Gefängnis und verzieh ihm.

Agca will für Millionenhonorare mehrere Bücher veröffentlichen und die Hintergründe des Anschlags auf den Papst erläutern. Zudem will er in Rom zum Christentum konvertieren. Die Hintergründe des Anschlags auf den Papst sind bis heute unklar. Als mögliche Drahtzieher wurden Geheimdienste aus dem damaligen Ostblock gehandelt. (AP/dpa)