Wieder verhielt sich ein Passagier auffällig. Es gibt neue Hinweise auf rückfällig gewordene Guantánamo-Insassen.

Portland. Hysterie oder Vorsicht? Wieder musste eine US-Maschine umkehren, weil sich ein Passagier „auffällig“ verhielt. Die Maschine der Hawaiian Air war von Portland in Oregon gestartet und drehte nach einem Zwischenfall um, teilte das Nordamerikanische Luftabwehrkommando (NORAD) mit. Zwei Kampfjets hätten die Maschine zurück eskortiert.

Nach jüngsten Statistiken der US-Regierung schließen sich immer mehr Ex-Häftlinge des US-Gefangenenlagers Guantánamo Terrorgruppen an. Danach steht mittlerweile einer von fünf aus dem Gefangenenlager auf Kuba entlassenen Häftlingen wieder unter Terrorverdacht oder ist bereits zurückfällig geworden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete. Die Rückfallquote sei auf 20 Prozent gestiegen. In einem Regierungsbericht vom vergangenen April war noch einer Quote von 14 Prozent die Rede gewesen.

Der Zuwachs mache es für US-Präsident Barak Obama schwieriger, das Lager wie geplant zu schließen, sagte ein nationaler Sicherheitsberater. „Niemand möchte für die Freilassung von jemandem verantwortlich zeichnen, der anschließend weiter Amerikaner tötet“, wurde Dan Baman zitiert, der Direktor des Zentrums für Frieden und Sicherheitsstudien an der Georgetown Universität in Washington.

Am Dienstag hatte Obama die Überstellung von in Guantánamo einsitzenden Häftlingen aus dem Jemen in ihre Heimat gestoppt. In dem Gefangenenlager stammen rund die Hälfte der noch etwa 200 Häftlinge aus dem südarabischen Land. Es wird befürchtet, dass sie bei ihrer Rückkehr im Jemen von Terrorgruppen angeheuert werden.

Der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab ist jetzt offiziell wegen des versuchten Anschlags auf eine Passagiermaschine über der US-Stadt Detroit angeklagt worden. Eine Grand Jury (Anklagekammer) entschied, dass sich der 23-Jährige in sechs Punkten vor Gericht verantworten soll, darunter versuchter Mord in 289 Fällen. Ihm droht lebenslange Haft. Abdulmutallab hatte am ersten Weihnachtstag versucht, auf dem Flug von Amsterdam eine Delta/Northwest-Maschine mit Sprengstoff in die Luft zu jagen, den er in seiner Unterwäsche an Bord geschmuggelt hatte. Im Flugzeug befanden sich 279 Passagiere und elf Besatzungsmitglieder. (abendblatt.de/dpa)