Nach dem vereitelten Flugzeuganschlag über Detroit führen die Spuren auch in den Jemen. Dort haben die USA ihren Anti-Terrorkampf verschärft.

Washington. Die USA haben nach Medienberichten im Anti-Terrorkampf eine neue Front im Jemen eröffnet. Inmitten von zwei Kriegen im Irak und in Afghanistan hätten die Vereinigten Staaten in aller Stille eine verdeckte Operation gegen al-Qaida im Jemen eröffnet, berichtete die „New York Times“. Wie die Zeitung unter Berufung auf einen CIA-Agenten berichtete, entsandte der US-Geheimdienst bereits vor einem Jahr mehrere im Anti-Terror-Kampf erfahrene Agenten in das Land. Zum selben Zeitpunkt begannen demnach geheime Spezialkommandos aus den USA damit, jemenitische Sicherheitskräfte im Anti-Terror-Kampf auszubilden.

Zudem habe das US-Verteidigungsministerium seine Militärhilfe massiv aufgestockt. In den kommenden 18 Monaten werde es mehr als 70 Millionen Dollar (48 Millionen Euro) ausgeben und Spezialtruppen einsetzen, um das jemenitische Militär sowie Truppen des Innenministeriums und der Küstenwache auszubilden und auszurüsten, berichtete die Zeitung weiter. Damit verdoppele sich die US-Militärhilfe für den Jemen.

Bereits vergangene Woche hatte der US-Sender ABC News gemeldet, dass US-Präsident Barack Obama am 15. Dezember Angriffe mit Marschflugkörpern auf Stellungen des Terrornetzwerks al-Qaida im Jemen befohlen habe. Eines der Ziele soll ein al-Qaida-Ausbildungslager nördlich der jemenitischen Hauptstadt Sanaa gewesen sein, ein anderes soll ein Ort gewesen sein, wo nach Angaben amerikanischer Offizieller "ein unmittelbar bevorstehender Angriff auf US-Einrichtungen geplant" worden sei.

Der Jemen gerät jetzt verstärkt ins Visier der USA. Nach dem vereitelten Flugzeuganschlag über Detroit war berichtet worden, dass der 23-Jährige Nigerianer Umar Faruk Abdulmutallab im Jemen von dem dortigen al-Qaida-Ableger ausgebildet wurde und auch dort den Sprengstoff erhalten hatte. Als eine der Schlüsselfiguren gilt der im Jemen lebende fanatische Prediger Anwar al-Awlaki, der in Kontakt zu dem Nigerianer gestanden haben soll. Ihn bringen die US- Behörden auch mit dem Amokläufer von Fort Hood, Nidal Malik Hasan, in Zusammenhang. Hasan und Al-Awlaki hatten in einem regen E-Mail- Verkehr miteinander gestanden. Der US-Offizier hatte im November in seiner texanischen Militärbasis 13 Soldaten erschossen.