In Kerbela haben sich Millionen Gläubige zum Höhepunkt des zehntägigen Aschura-Fests, des wichtigsten Festes der Schiiten, versammelt.

Kerbela. Trotz der Angst vor Anschlägen haben sich in der irakischen Stadt Kerbela Millionen Gläubige zum Höhepunkt des zehntägigen Aschura-Fests, des wichtigsten Festes der Schiiten, versammelt. Drei Millionen Gläubige seien in die Stadt gekommen, um am Sonntag an den Prozessionen teilzunehmen, sagte der Vize-Gouverneur der Provinz Kerbela, Nassif Dschassem. Seit Beginn der Feierlichkeiten pilgerten demnach sechs Millionen Menschen nach Kerbela. Anlässlich des Festes kamen nach Behördenangaben mehr als 100.000 Menschen aus dem Ausland in den Irak, insbesondere aus Pakistan, den arabischen Golf-Staaten und dem Iran.

Während des Aschura-Festes sind 25.000 Polizisten und Soldaten in Kerbela im Einsatz. Angesichts ernsthafter Drohungen sunnitischer Extremisten habe die Sicherheitsstrategie mit mehreren Sicherheitszonen und zahlreichen Kontrollpunkten gut funktioniert, sagte der Staatssekretär für nationale Sicherheit, Schiruan el Waili, während eines Besuchs in Kerbela. Im Norden des Landes wurden am Sonntag bei einem Bombenanschlag fünf schiitische Pilger getötet und 27 weitere verletzt. Seit Dienstag wurden bei Aschura-Prozessionen landesweit 32 Menschen getötet und 164 weitere verletzt.

Mit den Aschura-Prozessionen, bei denen sich die Gläubigen traditionell selbst geißeln, erinnern jedes Jahr hunderttausende Schiiten an den Tod von Hussein, des Enkels des Propheten Mohammed. Er war im Jahr 680 von den Truppen des sunnitischen Kalifen Jasid in der Schlacht bei Kerbela getötet worden. Für die Schiiten markiert das Ereignis einen schmerzlichen Höhepunkt im Ringen mit den Sunniten um die Führungsrolle im Islam.