In Deutschland ist das Bild allerdings unverändert. 3000 Menschen steckten sich in diesem Jahr neu mit dem Aids-Virus an.

Genf/Berlin. In diesem Jahrzehnt haben sich nach Angaben der Vereinten Nationen immer weniger Menschen mit dem HI-Virus angesteckt. 2008 hätten sich 2,7 Millionen Menschen mit dem Aids-Erreger infiziert, im Jahr 2001 waren es noch 3,2 Millionen Menschen, teilten Unaids und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem Jahresbericht mit. Dies sei ein Rückgang um 17 Prozent. Grund seien vor allem Vorbeugungsmaßnahmen wie der Gebrauch von Kondomen.

Die Zahl der Aids-Infektionen bleibt in Deutschland unverändert hoch: Bundesweit haben sich etwa 3000 Menschen in diesem Jahr mit HIV angesteckt, schätzt das Berliner Robert Koch-Institut (RKI). Rund 67 000 HIV-Infizierte leben derzeit in Deutschland. Bei rund

1100 Infizierten brach in diesem Jahr die Krankheit aus. Etwa 550 Erkrankte starben. Bei den Zahlen handelt es sich um Schätzungen, die genauen Zahlen werden erst 2010 bekannt gegeben.

„Das Infektionsgeschehen hat sich in den letzten Jahren stabilisiert“, sagte Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) laut einer Mitteilung. Deutschland habe die niedrigste Neuinfektionsrate in Westeuropa. Prävention und Aufklärung zu fördern sei richtig. „Aber wir müssen gemeinsam mit unseren Partnern weiterhin hart daran arbeiten, die Zahl der Neuinfektionen zu senken.“ Nach Uno-Angaben erhalten immer mehr schwangere Frauen Medikamente, damit sie den Aids-Erreger nicht auf ihre ungeborenen Kinder übertragen.

Eine solche Behandlung wurde 2008 45 Prozent der HIV-positiven Schwangeren zuteil, 2007 waren es zehn Prozent weniger. „Das sind gute Nachrichten“, sagte der Direktor von Unaids, Michel Sidibé. Allerdings müssten noch mehr Menschen von den Programmen profitieren. In Afrika südlich der Sahara verzeichneten die Experten von 2001 bis 2008 ein Minus bei den Neuansteckungen um 15 Prozent. In diesem Gebiet leben weltweit die mit Abstand meisten HIV-Infizierten: 2008 waren es über 22 Millionen. Weltweit gibt es 33,4 Millionen HIV-positive Frauen, Männer und Kinder. Das sei die höchste jemals festgestellte Zahl an Infizierten. Ein Grund dafür sei die längere Lebenserwartung der Erkrankten.

Im vergangenen Jahr standen insgesamt fast 16 Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen Aids bereit. Die Experten kalkulieren, dass 2010 rund 25 Milliarden US-Dollar nötig sein werden, um die bestehenden Anti-Aids-Programme weiterlaufen zu lassen. Ein Grund für den erhöhten Bedarf ist die wachsende Weltbevölkerung.

Seit Beginn der Aids-Epidemie haben sich den Angaben nach 60 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Rund 25 Millionen Menschen starben an den Folgen der Ansteckung. Laut WHO und Unaids wird Aids auch in den kommenden Jahren eine der häufigsten Todesursachen weltweit bleiben. (epd/dpa)