Pakistan kommt nicht zur Ruhe. Bei einer Serie von Bombenanschlägen kamen 25 Menschen ums Leben.

Islamabad. Knapp eine Woche nach Beginn der Großoffensive gegen Extremisten ist Pakistan von einer weiteren Anschlagswelle mit mindestens 25 Toten erschüttert worden. Ein Selbstmordattentäter riss nahe einer strategisch wichtigen Militäranlage im Nordwesten des Landes sieben Menschen mit in den Tod. In der Region Mohmand kamen bei einer Explosion 17 Hochzeitsgäste in einem Bus ums Leben, darunter sieben Frauen und Kinder. Einen weiteren Bombenanschlag gab es auf dem Parkplatz einer Freizeitanlage in Peshawar, dabei wurden 15 Menschen verletzt.

Der Selbstmordanschlag ereignete sich in der Nähe des Luftfahrtzentrums Kamra, das von Experten und Wissenschaftlern oft mit dem pakistanischen Atomwaffenprogramm in Verbindung gebracht wird. der Attentäter war laut Polizei mit dem Fahrrad unterwegs und zündete seine Sprengladung an einem Kontrollpunkt der Sicherheitskräfte. Mindestens 13 Menschen wurden teils schwer verletzt. In der Anlage, die rund 50 Kilometer von der Hauptstadt Islamabad entfernt ist, sollen Flugzeuge stationiert sein, die Atomsprengköpfe transportieren können.

Die Streitkräfte dementieren, dass Kamra mit dem Atomprogramm in Verbindung steht. Sie machen indes keine Angaben über die Orte, an denen die Atomwaffen gelagert werden. Pakistan verfügt schätzungsweise über 70 bis 90 Atomsprengköpfe, wie der Direktor des Nuklearen Informationsprojekts des Bündnisses Amerikanischer Forscher, Hans Kristensen, sagt. Der jüngste Anschlag könnte die Debatte neu beleben, ob die pakistanischen Atomwaffen sicher genug, das heißt außer Reichweite von Extremisten, gelagert sind.

Pakistan wurde in den vergangenen drei Wochen von einer Reihe von Anschlägen erschüttert, denen insgesamt rund 200 Menschen zum Opfer fielen. Die am Samstag begonnene Bodenoffensive in Süd-Waziristan hat nach Militärangaben bislang 20 Soldaten das Leben gekostet, außerdem wurden 142 Taliban- und Al-Kaida-Kämpfer getötet.