2000 Kilometer Reichweite sollen die neuen Geschosse haben. Die Raketen versetzen die internationale Gemeinschaft in Aufruhr.

Teheran/Berlin. Zur Bundestagswahl sollte es keinen offiziellen Kommentar aus dem Iran geben. „Dazu sagen wir nichts, bis das Ergebnis amtlich ist“, so der Sprecher des iranischen Außenministeriums. Den Wahlsieg von Bundeskanzlerin Angela Merkel scheinen die iranischen Top-Politiker auch deshalb auffällig ignorieren zu wollen, weil Merkel wie Außenminister Frank-Walter Steinmeier den Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad zuletzt harsch kritisiert hatten.

Und der Iran hat sein Raketentestprogramm weiter vorangetrieben. Die Mittelstreckenrakete, die getestet wurde, könnte mit ihrer geschätzten Reichweite von 2000 Kilometern auch Israel treffen. Die Boden-Boden-Rakete vom Typ „Schahab 3“ ist während eines Manövers der Revolutionswächter zum Einsatz gekommen, meldete das iranische Staatsfernsehen. Nach Angaben von Rüstungsexperten könnte die Rakete auch US-Militärstützpunkte im Golf treffen. Sogar russische Militärs haben vor einer zunehmenden Gefahr durch die iranischen Raketen gewarnt. „Diese Entwicklung, die wir uns früher nicht vorstellen konnten, läuft sehr aktiv“, sagte Generalmajor Wladimir Dworkin nach Angaben der Agentur Interfax.

Die Regierung in Teheran hatte am Sonntag ihre Politik der Provokation mit einem Manöver fortgesetzt, bei dem zunächst Kurzstreckenraketen abgefeuert wurden. Iranische Medien hatten Tests mit Raketen der Typen „Schahab 1“ und „Schahab 2“ mit einer Reichweite von 500 Kilometern angekündigt. Die Tests dürften die Spannungen mit dem Westen weiter erhöhen, nachdem die Regierung in Teheran in der vergangenen Woche den Bau einer zweiten Urananreicherungsanlage eingeräumt hatte.

Nach Angaben von westlichen Diplomaten kam der Iran damit einer Enthüllung durch ausländische Geheimdienste zuvor, die bereits auf die geheime Anlage aufmerksam geworden waren. Der Iran steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Kernenergieprogramms heimlich an einer Atombombe zu arbeiten, bestreitet dies aber selbst.