Ahmadinedschads Regierung macht Zugeständnisse. Der Wächterrat lässt einige Stimmzettel neu auszählen. Dennoch gehen die Proteste weiter.

Teheran/London. Im Iran sind nach Angaben des staatlichen Fernsehens fünf der neun inhaftierten einheimischen Mitarbeiter der britischen Botschaft wieder freigelassen worden. Die restlichen vier „Verdächtigen“ würden noch vernommen, zitierte der englischsprachige Staatssender „Press TV“ einen iranischen Außenamtssprecher. Außenminister Manuchehr Mottaki sprach mit seinem britischen Kollegen David Miliband über den Vorfall. Dabei habe Miliband betont, es sei nicht die Absicht Großbritanniens, sich in innere Angelegenheiten des Irans einzumischen. Mottaki habe erwidert, dass dies als positiver Schritt angesehen werde, wenn er wirklich in die Praxis umgesetzt werde.

Den Botschaftsmitarbeitern wird eine aktive Rolle bei den Unruhen nach der umstrittenen Präsidentenwahl vom 12. Juni vorgeworfen. Großbritannien wies dies zurück und warf den iranischen Behörden Schikane vor. Unterdessen begann nach Angaben des staatlichen Fernsehsenders „Al-Alam“ die Neuauszählung der Stimmzettel in einzelnen Bezirken. Auf diese Weise will der Wächterrat den Vorwurf des Wahlbetrugs entkräften. Das mächtige Gremium könnte noch am Montag sein endgültiges Urteil über die Wahl fällen. Vor wenigen Tagen hatte es die Abstimmung als die „sauberste“ seit der Revolution von 1979 bezeichnet.

Augenzeugen zufolge kam es am Sonntag erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten, die der Regierung des im Amt bestätigten Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad Wahlbetrug vorwerfen. Die Regierungsgegner um den unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Mir Hussein Mussawi lehnen eine Neuauszählung ab und fordern die Annullierung der Wahl.