Maoisten haben einen im ostindischen Bundesstaat Jhakhand gekaperten Personenzug mit hunderten Passagieren an Bord wieder freigegeben. Niemand sei verletzt worden, meldete die Nachrichtenagentur IANS unter Berufung auf die Behörden.

Neu Delhi. Alle Passagiere an Bord seien sicher. Der Zug habe seine Fahrt vier Stunden nach der Kaperung durch die Rebellen wieder aufgenommen. Einen Tag vor der zweiten Phase der Parlamentswahl in Indien hätten die Maoisten den Zug auf einem Bahnhof in ihre Gewalt gebracht gehabt. Nach unterschiedlichen Angaben von IANS und dem Nachrichtensender NDTV waren zwischen 400 und 700 Menschen an Bord.

Bereits am Dienstagabend kam es zu mehreren maoistischen Angriffen in Jharkhand und dem benachbarten Bundesstaat Bihar, bei denen mindestens ein Mensch ums Leben kam. Aufständische hätten unter anderem einen Bahnhof in die Luft gesprengt, bevor ein Expresszug dort vorbeifahren sollte, berichtete NDTV. An diesem Donnerstag ist in Indien der zweite Tag der Parlamentswahl, die sich in fünf Phasen bis zum 13. Mai erstreckt. Die in Indien Naxaliten genannten Maoisten haben ebenso wie radikale Muslime im indischen Teil Kaschmirs zum Boykott der Abstimmung aufgerufen.

Bereits der erste Wahltag am Donnerstag vergangener Woche war von maoistischer Gewalt überschattet gewesen. Trotz erhöhter Sicherheitsvorkehrungen waren bei zahlreichen Angriffen maoistischer Rebellen in vier Bundesstaaten im Osten des Landes mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Bei der Wahl in Indien - der bevölkerungsreichsten Demokratie der Welt - sind insgesamt mehr als 710 Millionen Bürger zur Stimmabgabe aufgerufen.

Maoisten sind in 13 von 35 indischen Bundesstaaten und Unionsterritorien aktiv. Am ersten Wahltag war in zahlreichen Regionen mit maoistischem Einfluss gewählt worden. In zahlreichen dieser Bundesstaaten wird auch an diesem Donnerstag wieder gewählt. Das Wahlergebnis wird am 16. Mai verkündet.