Mehr als 140 Millionen Inder waren gestern zur Parlamentswahl aufgerufen - die erste von fünf Etappen beim weltweit größten demokratischen Willensakt. Vor den Wahllokalen bildeten sich vielerorts lange Warteschlangen.

Neu-Delhi. Mehr als 140 Millionen Inder waren gestern zur Parlamentswahl aufgerufen - die erste von fünf Etappen beim weltweit größten demokratischen Willensakt. Vor den Wahllokalen bildeten sich vielerorts lange Warteschlangen. Die Wahlbeteiligung lag nach offiziellen Angaben zwischen 58 and 60 Prozent. Überschattet wurde der erste Wahltag von blutigen Anschlägen: Wie indische Medien berichteten, kamen trotz erhöhter Sicherheitsvorkehrungen bei zahlreichen Angriffen maoistischer Rebellen in vier Bundesstaaten im Osten des Landes mindestens 17 Menschen ums Leben. Außerdem wurden drei Wahlbeamte entführt.

In Indien mit seinen 1,2 Milliarden Einwohnern wird aus logistischen und Sicherheitsgründen in der Regel immer in mehreren Etappen gewählt. Den Anfang machten die Wähler in mehreren Unionsstaaten in der Mitte und im Osten des Landes, darunter in Bihar. Dabei waren 124 der insgesamt 543 Parlamentssitze zu vergeben.

Landesweit gibt es 714 Millionen Wahlberechtigte, die noch am 23. und 30. April sowie am 7. und 13. Mai ihre Stimme in insgesamt 828 804 Wahllokalen abgeben können. Dort sind mehr als 1,3 Millionen elektronische Wahlmaschinen aufgestellt.

Das Gesamtergebnis des Wahlmarathons wird am 16. Mai erwartet. Einen klaren Regierungsauftrag für eine der großen Parteien wird es Umfragen zufolge aber kaum geben. Die von Sonia Gandhis Kongress-Partei geführte Regierungskoalition wird von einer Allianz der hindu-nationalistischen Indischen Volkspartei (BJP) herausgefordert. Spitzenkandidaten sind Premierminister Manmohan Singh (76) und der 81-jährige Oppositionsführer und frühere BJP-Innenminister L.K. Advani. Eine von linken und Regionalparteien gegründete dritte Front will die Dominanz von Kongress-Partei und BJP brechen.