Hamas
Die Hamas ("islamische Widerstandsbewegung") kontrolliert den Gazastreifen. Einige tausend Bewaffnete stehen unter ihrem Kommando. Gegründet wurde die Hamas zur ersten Intifada (siehe Stichwort) im Dezember 1987. Die Hamas war seitdem das extremistische Gegenstück innerhalb der PLO von Jassir Arafat (gestorben 2004). Sie verübte Selbstmordanschläge, sprach sich gegen eine Annäherung an Israel aus, kümmerte sich aber gleichzeitig auch um die Nöte der Menschen im Gazastreifen. Dort haben die Hamas und ihre Muslimbruderschaften eine treue Gefolgschaft. Nach teilweise heftigen gewaltsamen Konflikten zwischen Hamas und Fatah gab es im vergangenen Jahr eine Regierung der nationalen Einheit aus Hamas und Fatah. Trotzdem kontrolliert die Hamas faktisch den Gazastreifen. Bei den Parlamentswahlen hatte die Hamas zuletzt eine Mehrheit errungen. Im Juni dieses Jahres wurde ein Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas vereinbart, der im November bereits bröckelte und nun vollends gescheitert ist.

Fatah
Die Fatah ist die von Jassir Arafat gegründete, nunmehr gemäßigte palästinensische Organisation, die den Palästinenser-Präsidenten Mahmud Abbas stellt. Die Mehrheit der Palästinenser unterstützte bisher die Fatah, die von einem radikalen Kurs bis in die siebziger Jahre auf den Friedensprozess im Nahen Osten umschwenkte. Im Gazastreifen spielt die Fatah inzwischen nur noch eine untergeordnete Rolle. Fatah-Mitbegründer Mahmud Abbas ist seit 2005 Chef der palästinensischen Autonomiebehörde.

Gazastreifen
Der Gazastreifen ist ein größtenteils von Israel umschlossener Landstrich an der Mittelmeerküste. Im Süden grenzt er an Ägypten. Mit 360 Quadratkilometern Fläche ist der Gazastreifen kleiner als das Bundesland Bremen. Das Leben der rund 1,5 Millionen Bewohner ist von Gewalt und sozialer Not bestimmt. Die Mehrheit der überwiegend muslimischen Bevölkerung ist auf internationale Hilfe angewiesen. Offiziell ist etwa ein Drittel der Bevölkerung arbeitslos. Bei einem Bevölkerungswachstum von jährlich fast 3,7 Prozent wird die Zahl der Bedürftigen immer größer. Fast die Hälfte der Einwohner ist jünger als 15 Jahre.
Im Jahr 1967 besetzte Israel das bis dahin von Ägypten verwaltete Gebiet und begann mit dem Bau jüdischer Siedlungen. Im September 2005 zog Jerusalem seine Soldaten ab und räumte die Häuser die Siedler.

Westjordanland
Das Westjordanland (auch Westbank genannt) ist rund 5800 Quadratkilometer groß und erstreckt sich zwischen Israels Osten und Jordanien. Von den 1,9 Millionen Einwohnern sind 1,7 Millionen Palästinenser, gut 150.000 jüdische Siedler. Seit dem Sechstagekrieg 1967 kontrolliert Israel das Westjordanland. Über den Status der Palästinensergebiete gibt es verschiedene Abkommen, allerdings auch immer wieder extremistische Gewalt und militärisch geführte Auseinandersetzungen. Jericho, Hebron, Nablus und Bethlehem sind die wichtigsten Städte im Westjordanland.

Intifada
Die Intifada ("Aufstand") bezeichnet den anhaltenden Aufruhr in den palästinensischen Gebieten zwischen 1987 und 1993: Demonstrationen, Streiks und Gewaltausbrüche. PLO, Hamas und Islamischer Dschihad trugen die Intifada gemeinsam. Die meist jugendlichen Steinewerfer gegen die israelischen Soldaten wurden zum Symbol der Intifada. Auch wenn die Israelis hart gegen die Intifada vorgingen, schlossen sie 1993 ein Abkommen mit den Palästinensern (Vertrag von Oslo) und nahmen der Intifada somit die Grundlage. Während der zweiten Intifada, die im September 2000 nach einem Besuch des damaligen israelischen Oppositionsführers Ariel Scharon auf dem Jerusalemer Tempelberg begonnen hatte, wurden über 4500 Menschen getötet, darunter über 3500 Palästinenser. Etwa 950 Israelis kamen in den vier Jahre dauernden Auseinandersetzungen bei Anschlägen ums Leben. Nach den israelischen Angriffen an diesem Wochenende hat der Chef des Politbüros der radikal-islamischen Hamas, Chaled Maschaal, die Palästinenser erneut zu einer dritten Intifada aufgerufen: "Ein Sieg kann nur durch Widerstand und Dschihad-Einsätze (Selbstmordanschläge) erreicht werden", sagte Maschaal dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira.

Kassam-Raketen
Hamas-Aktivisten nutzen "Kassam"-Kurzstreckenraketen bei ihren Angriffen gegen israelische Grenzorte. Die "Kassam" ist eine verhältnismäßig einfache Waffe, die aus einem mit Treibstoff gefüllten Rohr und einem mehrere Kilogramm schweren "Gefechtskopf" besteht. Die Zielgenauigkeit des bis zu 2,20 Meter langen Flugkörpers ist gering, doch groß genug, um städtische Zentren zu treffen. Militärexperten gehen von einer maximalen Reichweite von 15 bis 20 Kilometern aus. Benannt ist die "Kassam" nach dem Syrer Issedin al-Kassam. Er kämpfte in den dreißiger Jahren gegen die Briten im damaligen Palästina und wurde dabei getötet. Eine größere Reichweite als die "Kassam" haben die knapp drei Meter langen "Grad"-Raketen, die in den sechziger Jahren in der Sowjetunion entwickelt wurden. Sie wurden in jüngster Zeit aus Ägypten in den Gaza-Streifen geschmuggelt. "Grad" ist das russische Wort für Hagel.