Zur Weihnachtszeit ist die Erkenntnis doppelt bitter, dass sich das Heilige Land immer weiter vom Frieden entfernt. Israel und die Palästinenser...

Zur Weihnachtszeit ist die Erkenntnis doppelt bitter, dass sich das Heilige Land immer weiter vom Frieden entfernt. Israel und die Palästinenser bleiben Gefangene eines blutigen Kreislaufs aus Mord, Rache und Vergeltung. Die radikalislamische Hamas lässt einen stetigen Raketenregen auf Israel prasseln, während sich Israel anschickt, mit einer Militäroffensive im Gazastreifen aufzuräumen. So bunkern sich beide Seiten ein: Sie oder wir - ins Meer oder ins Exil, ganz so, als gebe es für beide Seiten, für zwei Staaten keinen Platz mehr.

Tatsächlich haben viele Israelis kein Verständnis dafür, dass sie noch immer von militanten Eiferern attackiert werden, obwohl mit dem Abzug aus dem Gazastreifen die Geschäftsgrundlage für einen Freiheitskampf sozusagen entfallen ist. Ähnliches gilt übrigens auch für den Libanon.

Gleichzeitig aber hängt Israel dem Irrglauben an, Gaza müsse nur lange genug abgeriegelt bleiben, bis die Bevölkerung die Hamas-Regierung als Verursacher der Misere stürzt. Dabei ist - im Gegenteil - aus dem mit 1,5 Millionen Menschen völlig übervölkerten Elendsstreifen längst ein Treibhaus des Terrors geworden. Außerdem verschleiert die blinde Wut gegen Israel das politische Versagen der Hamas. Eine neue israelische Militäroffensive würde wie alle ihre Vorgänger die Palästinenser nicht plötzlich bekehren, sondern allein noch mehr Moderate in die Arme der Terrororganisationen treiben.

Doch gerade im Wahlkampf können die Kandidaten für das Amt des israelischen Premiers, Zipi Livni und Benjamin Netanjahu, auf militärische Drohungen nicht verzichten. Zumal ein Verhandlungspartner nicht in Sicht ist. Palästinenserpräsident Abbas ist beängstigend schwach, und ein pragmatischer Flügel der Hamas ist bislang nicht in Erscheinung getreten. Damit ist das weitere Verhängnis kaum zu stoppen. Die Zeichen stehen auf Krieg.