Onkel Edward Kennedy hilft nach Kräften mit. Viele bezweifeln aber die Eignung der 51 Jahre alten Juristin und Autorin für die politische Aufgabe.

Hamburg. Sie trägt einen legendären Namen: Caroline Kennedy, Tochter des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy, will Senatorin von New York werden. Die Erbin der berühmtesten amerikanischen Polit-Dynastie will die Fackel ihres Clans auf der nationalen Bühne weitertragen - als Nachfolgerin von Hillary Clinton, die an die Spitze des Außenministeriums wechselt.

Kennedy also. So viel Glanz, so viel Tragik verbinden sich mit dieser Familiensaga. Der unvergessene JFK, das Attentat in Dallas, dessen jüngerer Bruder Robert, der auch Präsident werden will und im Wahlkampf erschossen wird. Ein Sohn, Carolines Bruder John jr., der bei einem Flugzeugabsturz stirbt. Schließlich Caroline, einst "Amerikas kleine Prinzessin", seit sie mit drei Jahren an der Hand ihres berühmten Vaters ins Weiße Haus einzog. Sie zählte damals zu den meistfotografierten Kindern der Welt. Und sie hat es gehasst. Konsequent hat die Juristin und Autorin, die heute mit 51 Jahren zart und beinahe mädchenhaft wirkt, seither die Öffentlichkeit gemieden. Erst nach dem Tod der Mutter, der von der Society vergötterten First Lady Jackie, später verheiratete Kennedy-Onassis, trat sie zu wohltätigen Zwecken auf und sammelte Geld für New Yorks Schulen.

Im vergangenen Januar allerdings meldete sich die Mutter von drei Kindern im Alter von 15, 18 und 20 Jahren mit einem viel beachteten Artikel in der "New York Times" zu Wort. Unter der Überschrift "Ein Präsident wie mein Vater" begründet Caroline, warum sie Barack Obama im Präsidentschaftswahlkampf unterstützt. "Zeit meines Lebens haben mir Menschen erzählt, dass mein Vater ihr Leben verändert hat", schrieb sie. Sie selbst aber habe nie einen Präsidenten gehabt, der sie auf diese Weise inspiriert habe. "Zum ersten Mal glaube ich nun, einen Mann gefunden zu haben, der ein solcher Präsident sein könnte - nicht nur für mich, sondern für eine neue Generation von Amerikanern."

Große Worte. Die Anhänger von Hillary Clinton allerdings reagierten düpiert, zumal beide Bewerber noch um die Nominierung rangen. Darum reagierten einige nun mit Bitterkeit auf die Bewerbung Carolines um den Clinton-Senatssitz. So ätzte der demokratische Kongressabgeordnete Gary Ackermann in der "Washington Post". "Ich weiß nicht, warum sie qualifiziert sein sollte. Sie hat nur einen bekannten Namen, aber den hat J. Lo auch", sagte er unter Bezug auf die Sängerin Jennifer Lopez.

Kann sich Caroline im Senat behaupten? "Mein Kopf sagt Nein. Mein Herz sagt Ja!", schrieb die Washington-Post Autorin Ruth Marcus. Während Caroline selbst schweigt, zieht der an einem Hirntumor erkrankte Onkel, Senator Edward Kennedy (76), längst an allen Strippen. Und New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg gab zu Protokoll: "Caroline Kennedy kann alles."

Nach Angaben der "New York Times" hat Caroline den Gouverneur von New York, David Paterson, offiziell über ihre Bewerbung informiert. Paterson hat über die Besetzung des Postens zu entscheiden. In allen Blitzumfragen ist Caroline Kennedy bereits die Favoritin.


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