“Wahlen werden oft erst im Juni entschieden“, sagte sie und gab als Beispiel die Ermordung Robert Kennedys 1968.

Washington. Halb Amerika rätselt darüber, was Hillary Clinton zu ihrer verunglückten Äußerung über die Ermordung von Robert Kennedy im Juni 1968 getrieben haben könnte. Verzweiflung, Übermüdung oder einfach schlechter Geschmack? "Es gibt Tabus im Präsidentschaftsrennen", schreibt die "Washington Post" in strengem Ton, "und dies ist eines der größten Tabus."

Zumindest indirekt ließ die Ex-First-Lady anklingen, sie bleibe deshalb im Rennen gegen Barack Obama, weil damals "Bobby" Kennedy kurz vor seiner Nominierung zum demokratischen Kandidaten für das Weiße Haus erschossen wurde. Sie sagte, Wahlkämpfe würden oft erst im Juni entschieden und nannte Robert Kennedy als Beispiel.

Fünf Monate Dauer-Duell haben ihre Spuren hinterlassen. Zwar liegt der schwarze Bewerber klar vorn, doch weder Obama noch Clinton können auf eine ausreichende Mehrheit für den Nominierungsparteitag Ende August verweisen. Auch die letzten drei Vorwahlen werden keine Entscheidung bringen. Clinton geht es um einen Abgang mit "erhobenem Kopf" oder einem langfristigen Kalkül, es 2012 oder 2016 noch einmal zu versuchen.

Die "New York Times" und das Magazin "Time" behaupten trotz aller Dementis, Ehemann Bill Clinton sei nach reiflicher Überlegung zur Überzeugung gekommen, das Amt des Vizepräsidenten sei für seine Gattin das beste Sprungbrett für einen erneuten Anlauf. Angeblich gebe es bereits Sondierungen zwischen dem Obama- und dem Clinton-Lager.

Obama weiß: Will er am 4. November gegen John McCain gewinnen, braucht er die Stimmen der Frauen, der weißen Arbeiterschaft, der Latinos und der Alten - das alles ist "Hillary-Klientel".

Der republikanische Kandidat McCain ließ (71) derweil Gutachten über seinen Gesundheitszustand veröffentlichen. McCain wurde wegen Hautkrebs an der Schläfe operiert und leidet unter Verletzungen, die er im Vietnamkrieg und in fünfeinhalb Jahren seiner Kriegsgefangenschaft erlitten hatte, zeige aber "außergewöhnliche Energie" und keinerlei Anzeichen irgendeiner Herzerkrankung. McCain nehme Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels, zur Vermeidung von Nierensteinen und Aspirin zur Blutverdünnung, teilten die Ärzte mit. Er kann seine Arme, Schultern und sein rechtes Knie wegen der Verwundungen nur eingeschränkt bewegen.