Der neue Präsident setzt auf Kontinuität in der Außen- und Sicherheitspolitik. Gates bleibt Verteidigungsminister. neuneu/s/#g“>Hier geht’s zur Bildergalerie.

Hamburg/Chicago/Washington. Aus ihrem Traum, als Nummer eins ins Weiße Haus zu ziehen, ist bekanntlich nichts geworden, doch als Nummer eins im State Department wird Hillary Clinton künftig die Weltmacht USA im Ausland vertreten. Der designierte US-Präsident Barack Obama hat gestern offiziell seine im Wahlkampf unterlegene Rivalin als nächste Außenministerin nominiert. Außerdem besetzte er weitere Schlüsselposten für die Außen- und Sicherheitspolitik seines Landes.

Danach soll Verteidigungsminister Robert Gates Verteidigungsminister bleiben und dem Demokraten Obama dabei helfen, den Abzug der US-Truppen aus dem Irak innerhalb von 16 Monaten umzusetzen. Gates ist zwar Republikaner, genießt aber überparteilichen Respekt. Für das Amt des Nationalen Sicherheitsberaters ist der ehemalige Nato-Oberbefehlshaber James Jones, ein Freund des republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain, vorgesehen. Der Anwalt Eric Holder soll Justizminister werden, und Janet Napolitano, Gouverneurin von Arizona, leitet das Heimatschutzministerium. Obamas bisherige außenpolitische Beraterin Suzan Rice wird die USA bei den Vereinten Nationen vertreten.


Hillary Clinton wird US-Außenministerin


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"Die Zeit für einen neuen Anfang ist gekommen", sagte Obama bei der Vorstellung seines neuen Teams. Eine neue Führung trete an, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts anzunehmen. "Wir werden unsere Möglichkeiten verstärken, unsere Feinde zu besiegen und unsere Freunde zu unterstützen. Wir werden alte Allianzen festigen, neue schmieden und Partnerschaften ausbauen."

Obama betonte auch, dass er keine Schwächung der militärischen Schlagkraft zulassen werde. Es gelte aber, dies mit der "Weisheit der Diplomatie" zu verknüpfen. "Wir werden der Welt erneut zeigen, dass Amerika unnachgiebig seine Bürger verteidigt, stetig seine Interessen verfolgt und sich zu den Idealen bekennt, die ein Leuchtfeuer in der Welt sind: Demokratie und Gerechtigkeit."

In seiner Rede würdigte Obama Hillary als Freundin, Kollegin und Beraterin, aber auch als harte Gegnerin. Clinton, die mit Obama im Wahlkampf erbitterte Auseinandersetzungen ausgefochten hatte, versuchte, bei diesen versöhnenden Worten keine Miene zu verziehen. Dennoch war ihr eine gewisse Rührung anzumerken. In ihrer Rede bedankte sich die bisherige Senatorin von New York bei Obama, der sie gut auf ihr neues Amt vorbereitet habe. Sie sei "stolz" über diese Berufung, wisse aber auch um die Herausforderung. Amerika brauche mehr Partner und Verbündete und weniger Gegner, sagte die 61-Jährige. "Amerika kann die Probleme nicht ohne den Rest der Welt lösen. Und der Rest der Welt kann die Probleme nicht ohne Amerika lösen."

Die "New York Times" schrieb, dass Obama mit Gates und Jones zwei "altgediente Kalte Krieger" und mit Clinton eine "politische Rivalin" in den inneren Führungszirkel geholt habe. "Und alle drei sind Falken." Mit einer einfachen Geste stellte Obama allerdings klar, dass Hillary Clinton im Kabinett künftig Erste unter Gleichen sein wird. Er nahm sie am Ende seiner Pressekonferenz in den Arm und begleitete sie zum Ausgang. Der Rest der Mannschaft und die Presse blieben verdutzt zurück.