Nach der Hinrichtung der drei Bali-Bomber kam es bei deren Beerdigung zu Protesten. Sowohl im Dorf Tenggulun im Osten Javas, wo zwei der Bomber bestattet wurden, als auch in Serang im Westen der Insel, wo der dritte Attentäter beerdigt wurde, drohte die Polizei die Kontrolle zu verlieren.

Jakarta/Tenggulun. Rund sechs Jahre nach den Terroranschlägen von Bali sind in Indonesien drei Drahtzieher hingerichtet worden. Der 38-jährige Imam Samudra sowie die Brüder Amrozi Nurhasyim (47) und Ali Ghufron (48) wurden in der Nacht zum Sonntag vor ein Erschießungskommando gestellt. Die Männer wurden nach offiziellen Angaben auf einem Hügel der scharf bewachten Gefängnisinsel Nusakambangan südlich von Java durch Schüsse ins Herz getötet. Sie wollten sich dabei nicht die Augen verbinden lassen, leisteten jedoch auch keinen Widerstand. Die Attentäter sollen kurz vor der Vollstreckung "Allahu Akbar" ("Gott ist groß") gerufen haben.

Aus Sorge vor Racheakten muslimischer Extremisten verschärften die Behörden landesweit die Sicherheitsvorkehrungen. Bei den Anschlägen am 12. Oktober 2002 kamen 202 Menschen ums Leben, darunter viele ausländische Touristen.

Die drei hingerichteten Extremisten, Mitglieder der Organisation Jemaah Islamiyah, hatten sich zu ihrer Beteiligung an den Anschlägen bekannt, aber keinerlei Reue gezeigt. Sie erklärten, sie hätten den Tod von Muslimen in Afghanistan und anderen von den USA geführten Kriegen rächen wollen. Sie wurden 2003 zum Tode verurteilt .

Die Hinrichtungen wurden mehrfach verschoben. Die Verteidigung bemühte sich jahrelang um eine Aufhebung des Todesurteils. Zuletzt erklärten die Anwälte, ihre Mandanten wollten nicht erschossen, sondern enthauptet werden , da dies eine "humanere" Hinrichtungsmethode sei.

Hubschrauber brachten die drei Leichen zur Beerdigung in ihre Heimatorte im Osten und Westen der Insel Java. Dort wurden sie von vielen Sympathisanten als Märtyrer gefeiert. Etwa 3000 Menschen drängten sich um den Leichnam von Imam Samudra, als er in ein schwarzes Tuch gehüllt zur Moschee von Serang getragen wurde. Einige reckten die Fäuste und riefen "Allah ist groß".

In Tenggulun versammelten sich Hunderte Anhänger des umstrittenen Predigers Abu Bakar Bashir vor dem Friedhof, auf dem die beiden anderen Extremisten bestattet werden sollten. Der Eingang war mit einem Banner mit der Aufschrift "Heißt die Märtyrer willkommen" geschmückt. Bashir, der zeitweise auch wegen der Attentate von Bali in Haft saß, sollte bei der Feier das Totengebet sprechen.

Einige australische Bali-Opfer äußerten Genugtuung über die Hinrichtung. "Sie mussten den ultimativen Preis für das bezahlen, was sie taten", sagte Peter Hughes, der den Anschlag mit schweren Verbrennungen überlebte.