Eine der tödlichsten Drogen ist wieder auf dem Vormarsch: Heroin. Das ist ein Trend, der sich in der Europäischen Union (EU) abzeichnet, wie aus dem...

Hamburg. Eine der tödlichsten Drogen ist wieder auf dem Vormarsch: Heroin. Das ist ein Trend, der sich in der Europäischen Union (EU) abzeichnet, wie aus dem gestern vorgestellten EU-Drogenbericht hervorgeht. Der in den vergangenen Jahren beobachtete Rückgang des Missbrauchs von Heroin setze sich nicht fort, sagte der Direktor der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD), Wolfgang Götz: "Einige Aspekte scheinen sich sogar zu verschlechtern."

Gleichzeitig steigt auch die für die Heroinherstellung wichtige Produktion von Opium im weltgrößten Zuliefererland Afghanistan. Dort werden allein rekordverdächtige 8200 Tonnen produziert. Für ein Eingreifen der internationalen Schutztruppe Isaf in den Drogenanbau direkt in Afghanistan sieht der parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Jörg van Essen, kaum eine Möglichkeit. "Das Land ist zu groß und unübersichtlich", sagte er dem Abendblatt. Die Nato hatte im Oktober beschlossen, dass die Soldaten in Absprache mit den afghanischen Behörden auch den Drogenhandel bekämpfen dürfen. Der Umfang bleibe aber Sache der einzelnen Nationen. Eine entsprechende Ausdehnung des Mandats für die Bundeswehrsoldaten hätte der Bundestag genehmigen müssen. Deutschland, dessen Soldaten ohnehin im nicht so stark vom Opiumanbau betroffenen Norden stationiert sind, unterstützt vor allem die Ausbildung afghanischer Polizisten. Ein Ansatz, den auch van Essen befürwortet: "Die Verfolgung des Drogenanbaus gehört in den Bereich der Polizei." Der FDP-Politiker fordert unter anderem finanzielle Anreize für die Bauern, um landwirtschaftliche Produkte anzubauen. Auch die Transportrouten des Heroins von Afghanistan nach Europa müssten konsequenter gestört werden. "Ohne staatliche Unterstützung ist der Transport von Heroin nicht möglich", sagte van Essen.

Warum Heroin in Europa wieder interessanter für junge Einsteiger ist, konnte die EU nicht ermitteln. 1,3 bis 1,7 Millionen Menschen spritzen sich in der EU und Norwegen Heroin.