Am Wochenende treffen sich Vertreter von EU und südamerikanischen Ländern zum Gipfel in Lima.

Caracas. Der für seine Ausfälle insbesondere gegen die USA bekannte venezolanische Staatspräsident Hugo Chavez hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in die Nähe von Adolf Hitler gerückt. Die Bundeskanzlerin gehöre der politischen Rechten an, "derselben Rechten, die Hitler, die den Faschismus unterstützt hat", sagte Chavez wenige Tage vor dem EU-Lateinamerika-Gipfel in der peruanischen Hauptstadt Lima am Sonntag in Caracas. An dem Gipfel will auch Merkel teilnehmen, die morgen ihre erste Lateinamerika-Reise in Brasilien beginnt. Chavez reagiere auf ein Interview, dass Merkel gegeben hatte.

In dem auch auf Spanisch verbreiteten dpa-Interview sagte die Kanzlerin auf die Frage, ob Chavez mit seiner linksnationalistischen Politik dem Verhältnis zwischen der EU und Südamerika geschadet habe: "Ein Land allein kann die Beziehungen zwischen der EU und Lateinamerika nicht nachhaltig beeinträchtigen. Präsident Chavez spricht nicht für Lateinamerika. Jedes Land hat seine eigene Stimme, mit der es seine eigenen Interessen verfolgt. Auch das venezolanische Volk hat mit der Ablehnung des Referendums im Januar selbst Position bezogen."

Chavez hat bereits mehrfach mit Attacken gegen westliche Politiker von sich reden gemacht. So bezeichnete er den US-Präsidenten George W. Bush als "Teufel", und beim iberoamerikanischen Gipfel im vergangenen November hatte er versucht, den spanischen Ministerpräsidenten Zapatero bei dessen Rede zu unterbrechen. Spaniens König Juan Carlos fuhr daraufhin den Venezolaner mit den Worten an: "Warum hältst du nicht den Mund?"

"Wir werden nicht den Mund halten, weil es hier Würde gibt. Also, sie (die Europäer) kommen hierher, um uns zu helfen. Wo ist denn dann der Plan, um den Armen zu helfen?", fragte Chavez in seiner TV-Sendung "Aló Presidente".

Angela Merkel reagierte gelassen und bestritt, dass sich die deutsche Außenpolitik in den vergangenen Jahren zu wenig um Lateinamerika gekümmert habe. Die Kanzlerin grenzte sich von Chavez ab und sagte, er spreche nicht für den Kontinent. Sie will sich am Rande des Gipfels auch mit Vertretern der Länder treffen, die Chavez in den vergangenen Jahren gefolgt sind, wie Ecuador oder Bolivien. Bei dem Gipfel geht es um eine Verbesserung de Beziehungen zwischen der EU und Lateinamerika.