Kommentar

Obwohl der dritte Teil des Berichts des Weltklimarats noch nicht fertig ist, schlägt er schon Wellen. Denn der Report, der Anfang Mai offiziell vorgestellt werden wird, bestätigt die düsteren Warnungen des ersten Teils, über den seit Anfang Februar die halbe Welt diskutiert. Es wird immer klarer, dass es einer globalen Anstrengung bedarf, damit das Klima nicht komplett aus dem Gleichgewicht gerät - mit unkalkulierbaren Folgen für alle Erdbewohner. Die Industriestaaten sind besonders gefordert.

Jeder Bundesbürger verursacht alljährlich gut elf Tonnen Kohlendioxid (CO

2), die drei- bis vierfache Menge eines Chinesen, etwa das Zehnfache eines Inders. Im Sinne einer globalen Gerechtigkeit muss der Zuwachs an Treibhausgas-Emissionen, mit dem die Klimaforscher für das kommende Jahrzehnt noch rechnen, ausschließlich für die sich entwickelnden Staaten reserviert werden. Und auch bei dem langfristigeren Ziel, die CO2-Emissionen bis 2050 zu halbieren, müssten die Klimasünder der Gegenwart eine deutlich höhere Absenkung leisten. Schließlich sind sie für den Löwenteil des CO2 verantwortlich, das bereits heute unsere Atmosphäre anheizt.

Vor dem Hintergrund der Warnungen aus der Wissenschaft wird inzwischen in Deutschland und anderen Teilen der Welt um ambitioniertere Klimaschutzziele gestritten. Dabei kommen jeden Tag neue Vorschläge auf den Tisch. Es wird Zeit, dass sich die Akteure auf einige große Themen konzentrieren, damit aus dem Verhandeln endlich Handeln wird und der Treibhausgasausstoß tatsächlich drastisch sinkt. Und zwar in den Industrieländern. Denn Klimaschutz ist auch eine Frage der Gerechtigkeit.