BERLIN/NEW YORK. Weltweit hat der erste Atomtest Nordkoreas Protest und Entsetzen ausgelöst. Der Botschafter des Landes in Berlin wurde ins Auswärtige Amt einbestellt. Dort wurde ihm die Besorgnis der Bundesregierung verdeutlicht, hieß es.

Besonders entschieden waren die Reaktionen in den Nachbarländern und in der angrenzenden Pazifikregion. China erklärte, man lehne das Verhalten der Regierung in Pjöngjang kategorisch ab und hoffe, dass das Land zu den Sechs-Nationen-Gesprächen über sein Atomprogramm zurückkehre. Nordkorea habe sich über alle Warnungen der internationalen Gemeinschaft hinweggesetzt. Gleichwohl hob China hervor, alle anderen Staaten müssten nun ruhig reagieren und weiter an einer Verhandlungslösung arbeiten. Nordkorea hatte die Gespräche mit Südkorea, China, Japan, Russland und den USA vor einem Jahr aufgekündigt.

Deutlich war die Kritik auch in Südkorea. Der Test sei eine Provokation, für die Nordkorea die volle Verantwortung trage, sagte Kim Geun Tae, der Vorsitzende der regierenden Uri-Partei. Staatspräsident Roh Moo Hyun erklärte, sein Land werde die Politik der Annäherung wohl nicht weiterführen können. Die Situation solle aber im Dialog geklärt werden.

US-Präsident George W. Bush und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe sprachen in einem Telefonat das gemeinsame Vorgehen im Sicherheitsrat ab. Sie seien sich einig gewesen, dass der Atomtest eine schwere Bedrohung der internationalen Sicherheit und eine Gefahr für die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen sei, erklärte das japanische Außenministerium.

Dem stimmte auch der russische Präsident Wladimir Putin zu, der erklärte, die Bemühungen zur Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen hätten schweren Schaden genommen. "Ich hoffe, dass Nordkorea in den Verhandlungsprozess zurückkehrt", sagte Putin.

Harte Sanktionen erwartet auch der britische Premierminister Tony Blair, der den Atomtest "völlig unverantwortlich" nannte. Die internationale Gemeinschaft habe das Land wiederholt aufgefordert, von Raketen- und Atomtests abzusehen. Nun werde es eine entschlossene Reaktion geben.

Die Europäische Union sieht in dem Test eine Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit. Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana erklärte, der Test zeige, dass das Regime falsche Prioritäten setze. Die Menschen in Nordkorea müssten deshalb hungern.

Die EU-Kommission forderte, Ziel müsse es nun sein, "die Dinge zurück auf das Gleis der Diplomatie zu bringen". EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner betonte aber in Malaysia, die EU wolle die humanitäre Hilfe für Nordkorea nicht aussetzen.