Die Aufgabe hat ihn im Nahen Osten schlagartig zu einem der bekanntesten Deutschen gemacht: Detlev Mehlis, 56 Jahre, Oberstaatsanwalt aus Berlin soll im Auftrag des Uno-Sicherheitsrats herausfinden, wer für den Anschlag auf den ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Rafik al-Hariri verantwortlich ist. Die Aufgabe führt in einem Land, in dem politische Morde in der Regel unaufgeklärt bleiben, direkt in ein politisches Minenfeld. Der Jurist, den die Libanesen "deutscher Wolf" nennen, hat bereits mehr als 25 Jahre in der Berliner Staatsanwaltschaft gearbeitet, erst am Landgericht, dann am Kammergericht. Der Mann mit dem Bürstenhaarschnitt gilt als Muster an Ausdauer und Hartnäckigkeit. Seinen langen Atem bewies Mehlis bei der Aufklärung des Anschlags auf die Westberliner Diskothek "La Belle" 1986: 15 Jahre nach der Tat wurden vier Angeklagte wegen Mordes und Beihilfe zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt und Libyen als Drahtzieher identifiziert.

1995 spürte Mehlis im Jemen Johannes Weinrich auf, rechte Hand des Terroristen "Carlos". Weinrich war in den Sprengstoffanschlag auf das französische Kulturzentrum "Maison de France" 1983 verwickelt, bei dem der syrische Geheimdienst unterstützend tätig war. Mehlis scheiterte allerdings bei dem Versuch, Weinrich, der bereits zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt war, ein weiteres Mal verurteilen zu lassen.