Detlev Mehlis, der Uno-Sonderermittler zur Aufklärung des Mordes an dem ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri, hat am Sitz der Uno in New York seinen Bericht vorgelegt. Hier Wortlautauszüge:

"Die Untersuchung hat bestätigt, was viele in Libanon schon lange sagen: daß führende syrische Geheimdienstoffiziere einen enormen (. . .) strategischen Einfluß auf die libanesische Regierung hatten. (. . .) Es gibt Grund zu der Annahme, daß die Entscheidung, den ehemaligen Ministerpräsidenten Rafik Hariri zu ermorden, nicht ohne Billigung hochrangiger syrischer Sicherheitsbeamter und nicht ohne Absprache mit ihren Pendants bei den libanesischen Sicherheitskräften erfolgen konnte. (. . .) Durch das fortwährende Anzapfen von Hariris Telefonen blieben die syrischen und libanesischen Sicherheits- und Geheimdienste über seine Reisepläne und Kontakte informiert. (. . .) Die Kommission ist der Ansicht, daß das Attentat am 14. Februar 2005 von einer Gruppe mit einer weitverzweigten Organisation und beträchtlichen Ressourcen und Kapazitäten ausgeführt wurde. Aufbauend auf den bisherigen Erkenntnissen der Kommission und der libanesischen Ermittlungen (. . .) deuten übereinstimmende Beweise sowohl auf eine libanesische als auch auf eine syrische Beteiligung an diesem Terrorakt hin.

Es ist eine allseits bekannte Tatsache, daß der syrische Geheimdienst in Libanon allgegenwärtig war, zumindest bis zum Rückzug der syrischen Streitkräfte (nach dem Hariri-Mord). Die damaligen führenden Sicherheitskräfte im Libanon waren von ihm bestellt. Angesichts des Maßes an Infiltrierung der libanesischen Institutionen und Gesellschaft durch die gemeinsam arbeitenden syrischen und libanesischen Geheimdienste wäre es schwierig, sich ein Szenario vorzustellen, bei dem ein solch komplexer Anschlagsplan ohne ihr Wissen ausgeführt wurde. (. . .)

In der kurzen Zeit von vier Monaten sind mehr als 400 Personen befragt, 60 000 Dokumente geprüft, mehrere Verdächtige identifiziert und einige wichtige Spuren gefunden worden. Doch die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen."