Kommentar

Das UNO-Hauptquartier, die Vertretung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, die jordanische Botschaft, immer wieder US-Soldaten sowie irakische Zivilisten und jetzt italienische Militärs - der gewaltsame Widerstand im Zweistromland gehört fast schon zur Tagesordnung.

Wer hinter dem jüngsten blutigen Attentat mit mehr als 20 Toten und vielen Verletzten steckt, kann nur gemutmaßt werden. Auch wenn die italienische Regierung Anhänger des untergetauchten Ex-Diktators Saddam Hussein verantwortlich macht, kommen ebenso ausländische Islamisten-Kämpfer oder gar Mitglieder des Terror-Netzwerkes Al Kaida in Frage. Erst vor einem Monat hatte dessen Chef Osama bin Laden entsprechende Drohungen verkündet. Gemeinsam ist allen potenziell Verdächtigen nur, dass sie keinerlei Interesse daran haben, dass im Irak Ruhe und Ordnung herrschen, Strom und Wasser fließen und die Menschen mit so etwas wie Alltag wieder beginnen können. Die Attentäter bevorzugen Chaos und Anarchie.

Das Konzept der Amerikaner und ihrer Alliierten für den Krieg hat funktioniert, ihr Plan für einen Frieden leider noch nicht. Die Soldaten werden als Besatzer gesehen, nicht als Versöhner und Vermittler. Und auch der von den USA eingesetzte irakische Regierungsrat bringt keine Fortschritte. Das Gremium arbeitet zu langsam und unzuverlässig.

Befriedung und Demokratisierung des Irak - das ist nicht Aufgabe einzelner Staaten, sondern einer großen Staatengemeinschaft, nämlich der UNO. Die Weltgemeinschaft muss sich dieser Sache endlich annehmen dürfen. Wenn die USA dies einsehen würden, erlitten sie keine Niederlage, sondern bewiesen Größe.