Die Todesschwadron der Streitkräfte ermordeten Anfang der 1990er Jahre 50 Menschen. Das Gericht in Lima befand nun den ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori für schuldig, da er die Bildung der Todesschwadronen gebilligt hatte. Der 70-Jährige will das Urteil anfechten.

Der ehemalige peruanische Präsident Alberto Fujimori ist wegen Menschenrechtsverletzungen zu einer Haftstrafe von 25 Jahren verurteilt worden. Ein Sondergericht in der Hauptstadt Lima verkündete das Urteil im Prozess um die Ermordung von mehr as 30 Menschen durch Todesschwadronen Anfang der 1990er Jahre. Der 70-Jährige kündigte an, er werde in die Berufung gehen.

Das Gericht befand den Ex-Staatschefs in allen Anklagepunkte schuldig. Die Fujimori zur Last gelegten Taten seien "Verbrechen gegen die Menschlichkeit", urteilten die Richter. Der Vorsitzende Richter Cesar San Martin sagte, die Schuld des Ex-Staatschefs sei "zweifelsfrei" erwiesen.

Das größte Entsetzen löste ein Überfall einer Todesschwadron vom November 1991 aus, bei dem die vermummten Täter auf einer privaten Feier in einem Vorort von Lima 15 Menschen erschossen, darunter ein Kind. Damals sollte offenbar eine andere Gruppe Menschen getroffen werden. Im Juli 1992 wurden bei einem ähnlichen Überfall in Lima neun Studenten und ein Hochschullehrer entführt und durch Genickschüsse getötet.

Die Staatsanwaltschaft hatte 30 Jahre Haft beantragt, die Verteidigung auf Freispruch plädiert. Ende 2007 wurde Fujimori bereits wegen Machtmissbrauchs zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, zwei weitere Prozesse wegen Korruption stehen aus.

Anhänger des Ex-Präsidenten hielten in der Nähe des Gerichts Spruchbänder mit Aufschriften wie "Fujimori, das Volk ist mit Dir!" hoch. Umfragen zufolge bezeichnet sich rund ein Drittel der Peruaner als Anhänger Fujimoris, zwei Drittel wollen ihn in Haft sehen. Zur Urteilsverkündung waren 2000 Polizisten im Einsatz, 8000 standen in Bereitschaft.

Die Fujimori zur Last gelegten Taten wurden in der Zeit der erbarmungslosen staatlichen Verfolgung der Guerrilla-Organisationen Leuchtender Pfad und Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru verübt. In dem Konflikt zwischen Armee und Guerilleros, der Peru in den 1980er und 1990er Jahren spaltete, kamen insgesamt rund 70.000 Menschen ums Leben. Fujimori nimmt für sich in Anspruch, beim Ausscheiden aus dem Amt ein "stabilisiertes" und "befriedetes" Land zurückgelassen zu haben. Fujimoris Tochter Keïko will bei den Präsidentschaftswahlen 2011 kandidieren und im Falle eines Sieges die Verurteilung ihres Vaters rückgängig machen.

Fujimori sorgt seit Jahren mit spektakulärem Verhalten für Schlagzeilen. Im Jahr 2000 begab er sich auf dem Höhepunkt eines Korruptionsskandals nach Japan, in die Heimat seiner Eltern, und erklärte von einem Hotel in Tokio aus per Fax seinen Rücktritt vom Amt des Staatschefs. Im Jahr 2005 reiste er nach Chile, um von dort ein politisches Comeback vorzubereiten, wurde jedoch festgenommen und nach Peru ausgeliefert.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) zeigte sich zufrieden mit der Verurteilung Fujimoris. Er werde nun für "einige seiner Verbrechen" zur Rechenschaft gezogen, erklärte die HRW-Beauftragte Maria McFarland. Mit dem Urteil habe das Gericht in Lima klargestellt, dass "selbst ein ehemaliger Staatschef nicht damit rechnen kann, dass schwere Verbrechen ungesühnt bleiben".