US-Präsident fordert entschlossenes Handeln der Regierungschefs. Auch Angela Merkel warnt vor “verwässerten“ Vereinbarungen. Bilder von der Europareise der Obamas.

London. Die mächtigsten Staats- und Regierungschefs der Welt sind gestern Abend in London zusammengekommen, um Lösungen für die schwerste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg zu finden. Die Erwartungen an den G 20-Gipfel sind gewaltig. "Ich halte ihn für einen der entscheidenden Gipfel für die Zukunft der Welt", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel.

US-Präsident Barack Obama, der vor seiner ersten Bewährungsprobe außerhalb Nordamerikas steht, sagte ein "hartes Jahr 2009" voraus. Noch sei unklar, wann die tiefe Wirtschaftskrise überwunden werde. Zugleich macht er der Welt aber Mut. "Wir werden es schaffen", sagte der US-Präsident nach einem Treffen mit Großbritanniens Premier Gordon Brown. "Wir werden der Krise ein Ende setzen."

Obama und Brown forderten vom Gipfel rasche Maßnahmen. Die Welt sei es zwar gewohnt, die USA als globalen Konjunkturmotor anzusehen, aber die USA könnten diese Krise nicht allein bewältigen, sagte Obama. "Die Regierungen müssen handeln. Wir können die Herausforderung nur gemeinsam meistern."

Tatsächlich aber ist es den Unterhändlern noch nicht gelungen, im Vorfeld alle strittigen Punkte zu klären. Es geht vor allem um Maßnahmen zur Konjunkturbelebung und um bessere Kontrollen von Hedgefonds und Steueroasen. Die Staats- und Regierungschefs müssen selbst noch verhandeln, bevor sie heute Abend ihr Abschlussdokument präsentieren. Angela Merkel appellierte gemeinsam mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy eindringlich an ihre Kollegen, nationale Interessen zurückzustellen und keine verwässerten Beschlüsse zu fassen. Es bestehe die Gefahr, dass der Gipfel versuchen könne, die Dinge "schöner zu machen, als sie sind". In London präsentierten die beiden nochmals ihren Forderungskatalog: Keine Verpflichtung zu neuen Konjunkturprogrammen, Regulierung der Hedgefonds, neue Regeln für die Managergehälter. Steueroasen wollen beide anprangern. Die Veröffentlichung von schwarzen Listen nannte Sarkozy nicht verhandelbar. Er sprach von vier bis fünf Entwürfen für ein Abschlussdokument, die er in den vergangenen Tagen schon abgelehnt habe, weil sie unzureichend gewesen seien.

Ein Ergebnis gibt es schon: Obama und der russische Präsident Dmitri Medwedew vereinbarten im Vorfeld des Gipfels, die Gespräche über nukleare Abrüstung wieder aufzunehmen.

Video: Obamas zu Gast in der Downing Street 10

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