Auf der krisengeschüttelten Tropeninsel Madagaskar beginnt sich der Widerstand gegen den neuen Übergangs-Präsidenten Andry Rajoelina zu formieren.

Antananarivo. Auf der krisengeschüttelten Tropeninsel Madagaskar beginnt sich der Widerstand gegen den neuen Übergangs-Präsidenten Andry Rajoelina zu formieren. Im Zentrum der Hauptstadt Antananarivo demonstrierten gestern mehr als 6000 Menschen gegen den neuen Machthaber der Insel, der am Wochenende feierlich in sein Amt eingeführt worden war. Die Demonstranten forderten eine umgehende Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen.

Der international isolierte Rajoelina - mit 34 Jahren Afrikas jüngster Präsident - hatte den demokratisch gewählten, aber wegen seines Führungsstils umstrittenen Präsidenten Marc Ravalomanana aus dem Amt gedrängt. Der ist seit dem Machtwechsel untergetaucht. Rajoelina, der sich vom Obersten Verfassungsgericht die Legitimität der Machtübertragung hatte bestätigen lassen, wird von Teilen des Militärs unterstützt. Forderungen nach raschen Neuwahlen wies Rajoelina, der beide Parlamentskammern aufgelöst hat, umgehend zurück. Die Afrikanische und die Europäische Union wollen ebenso wie die USA oder Deutschland Rajoelina nicht anerkennen.